Geheimnis im Curry-Dip 

 01/01/2013

Wie glücklich es macht, den anderen ins Recht zu setzen - selbst wenn es nur um eine Fondue-Soße geht

Ich habe zu Weihnachten das Buch „Die fünf Geheimnisse, die Sie entdecken sollten, bevor Sie sterben“ von John Izzo geschenkt bekommen. (Es scheint inhaltlich ähnlich zu sein wie das Buch von der australischen Hospizschwester, von dem ich hier geschrieben habe.)

Jetzt zucken wieder einige zusammen, weil Uta über das Sterben schreibt und alle was Fröhliches gebrauchen könnten, weil der Weihnachtsbaum nadelt und draußen ein grauer Regen die ausgeschossenen Raketen durchweicht.

Aber so etwas Existenzielles zu lesen, macht mich glücklich. Vielleicht kann ich euch einen Happen davon abgeben.

Izzo schreibt, es gebe zwei große Aufgaben im Leben eines Menschen:

 

sich selbst zu finden

 und
 
 sich selbst zu verlieren
 

Die ersten dreißig bis vierzig Jahre unseres Lebens finden wir heraus, wer wir sind.

Die zweiten dreißig bis vierzig Jahre haben wir damit zu tun, nicht zu wichtig zu nehmen, was wir über uns heraus gefunden haben.

Ich breche das jetzt mal runter auf meinen Alltag.

Den Curry-Dip gestern zum Fondue wollte ich selber machen. Mein Mann aber meinte, das sei unnötig. „Wir kaufen eine Curry-Soße.“

Vor etwa fünf Jahren hätte ich darauf bestanden, den Curry-Dip selbst zu machen, um mir selbst treu zu bleiben.

Darüber hätte es eine Eintrübung im Leben der glücklichen Familie gegeben.

(Die Leute streiten sich über Sachen! Gestern waren wir vor dem Fondue in einem Musical und zwei Männer, die offensichtlich ein Paar waren, stritten erbittert darüber, welches die richtige Garderobenschlange sei.)

Aber zurück zum Dip.

Ich erkannte, dass mir glückliche Partnerschaft wichtiger ist als eine florierende Dip-Manufaktur, und setzte „Curry-Dip“ auf unsere Einkaufsliste.

Wie so häufig erlebte ich, dass das Universum auch die kleinsten und banalsten Ansätze von Weisheit sofort belohnt.

Beim gemeinsamen Einkauf stellte mein Mann fest, dass Curry-Dip ausverkauft war. Spontan kaufte er Limetten, Balance-Mayonaise und Kurkuma und rührte zu Hause einen Dip, wie nur mein Soßenkönig ihn zaubern kann.

Was das mit dem „Sich-finden-und-verlieren“ zu tun hat?

Man muss im Leben heraus finden, wer man ist und was einem wichtig ist. Und wenn man älter wird, muss man den Selbstverwirklichungskram wieder loslassen und das, was man herausgefunden hat, in den Dienst einer größeren Sache stellen: gute Partnerschaft zum Beispiel oder Weltfrieden.

Hat das jemand verstanden?

Immer schön fröhlich sich selber finden und verlieren

Uta

  • Liebe Uta,

    danke. Ja, ich glaube, ich habe es ganz gut verstanden. Und ich glaube auch, dass es so ist, wie du schreibst. Es ist nicht unbedingt immer leichter, sich in Phase zwei zu bewegen. Aber irgendwie fühlt es sich doch ganz gut an. So gut, dass ich auch oft eine „Horizont über den Curry-Dip hinaus“ finden kann und dabei nicht mehr an eine existenzielle Frage komme.

    Alles gute dir und deiner Familie
    für 2013.

    Ich freue mich schon auf die nächsten 111 Posts von dir.

    Liebe Grüße
    Nula

  • … lach …
    wünsche Euch ein wundervolles 2013.

    Und herzlichen Glückwunsch – über 100 Mitglieder!
    Freue mich auf mindestens 100 weitere Posts in diesem Jahr, liebe Uta!

    Love,
    Isa

  • Danke ja, ich glaub ich weiß was Du meinst. Sich selbst einfach nicht so verdammt wichtig nehmen, nicht immer glauben man müsse alles selber machen und auschillen, oder wie war das…? 🙂
    Bei und gab es Chickenwings mit Kartoffelchips zu Silvester, hat der Nachwuchs ausgesucht und mir war es Recht. Kind glücklich und ich hatte keinen Stress udn ab Morgen verbessern wir dann wieder die Welt. 🙂

    Ein tolles neues Jahr wünsche ich Dir!
    Herzlich, Katja

  • Liebe Uta,
    heute reicht ein Kommentar statt einer langen Mail ;-))
    Ja, hab’s verstanden – danke dafür!
    Ich bewege mich ja, wie du sicherlich mitbekommen hast, noch in Phase eins… Aber es wird hoffentlich…
    Viele Grüße und einen guten Start in ein ganz tolles 2013 wünscht dir dorthe

  • Liebe Uta,
    genau so habe ich es gemacht :-), obwohl ich mich altersmaessig noch in Phase eins bewege.
    Nun steht ein elektronisches Piano anstelle des Grand Piano im Wohnzimmer und wir singen trotzdem gerne.

    Herzliche Gruesse!

  • Wow…. Du triffst es wieder mal auf den punkt udn machst mich fast sprachlos.
    Ich würde es auch gerne so ausdrücken können.
    Auf den Punkt getroffen, ganz einfach.
    Ein schöner Ansatz den ich gerne aufgreife für mein weiteres Leben: Sich selbst finden und sich selbst verlieren!
    Wie wahr!
    Unglaublich1
    Danke!!!!
    GLG, MamaMia

  • Ja, genau. Und weisst Du was,- die zweite Hälfte macht glücklicher, wenn ich , nicht alte, aber Oma, wie meine Enkelin immer sagt, das mal sagen darf. Das Geheimnis ist ja auch, dass das Finden dem Verlieren immer auf dem Fuße folgt. Steht übrigens auch in ALLEN heiligen Büchern dieser Welt. Aber wie Du es auf die Currysauce hinunterbrichst, ist bezauberndwundervollklug. Besuch Dich gern wieder.
    Herzliche Grüße
    Lisa

  • Liebe Uta,
    wie (wunder)-wahr!Erkenne mich gerade wieder, wobei ich mich gerne noch mal suchen würde, aber das ist eine andere Geschichte;-))Ein aufregendes und fröhliches neues jahr voller Überrschungen wünsche ich dir und uns!
    War länger ausser Gefecht, als erwartet, aber jetzt gehts wieder los!
    Liebe Grüße und bis hoffentlich bald-
    Sabine

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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