Ich wollte eigentlich einen Post schreiben über Computersucht, x-Box-Abhängigkeit, Playstation-Fieber und Nintendo-DS-Syndrom,

über Teenager, die stundenlang vor dem PC hängen, rechts die Chips, links einen Energy-Drink,

über Jungs, die wir an I-Tunes verloren haben,

über kräftige Burschen, die anämisch in ihrem Schreibtischsessel hängen, schwacher Muskeltonus, die Haut bleich, die Augen glasig hinter dem Vorhang der Schüttelfrisur,

über Eltern, die das Kind, als es noch rosig war, täglich durch die Natur geschoben haben,

über Eltern, die armdicke Äste nach Hause trugen, weil der Junge sie für das Baumhaus brauchte, Pfützenspringen, Iglobauen, Stöckeschnitzen

über Eltern, die manchmal denken, dass das alles vergebens war, weil die Jungs jetzt als „Jäger in die virtuelle Welt ziehen“ (Klaus Hurrelmann) und nicht so gesund leben, wie wir uns das vorgenommen hatten, als wir im Geburtsvorbereitungskurs bewusst in den Beckboden atmeten,

aber dann hatte ich keine Lust auf so einen Jammerpost. 

Ich hatte nämlich gerade begonnen, am Computer über die Computersucht zu jammern, als Kronprinz mir ein Gedächtnistraining am i-Pad zeigte und wir zusammen damit Spaß hatten. Danach haben wir uns zusammen bei YouTube den Film über den Mann angeschaut, der mit seinem behinderten Sohn zusammen den Ironman bewältigt (hier noch einmal). Wir mussten synchron schlucken und schniefen und hatten eine so innige Zeit, dass ich gar keine Lust mehr hatte über den Untergang des Abendlandes zu klagen.

Eine Erkenntnis möchte ich an dieser Stelle aber weitergeben:

An schulfreien Tagen und in den Ferien hat es bei uns geholfen, die Kinder gleich zu Beginn dieser großen Zeit des „Chillens“ zu einer Lagebesprechung zusammen zu rufen und die Bedingungen für ungestörtes Computer- oder Nintendo-Spielen zu klären.
Ich habe ihnen gesagt, dass ich gut damit leben kann, wenn sie selbst für Ausgewogenheit sorgen, also auch Freunde treffen, lesen, Sport treiben, draußen sind. Und was soll ich sagen: Es hat in den vergangenen zwei schulfreien Tagen gut geklappt. Kronprinz war zum Schwimmen, hat Freunde getroffen und einigermaßen bereitwillig kleine Hausarbeiten übernommen. Prinzessin war bei den Nachbarskindern (am Computer?), hat alte Fotos angeguckt und ist mit einer Freundin zum Turnen gegangen.

Ich habe festgestellt, ich mache mir lieber die „Mühe“ einer solchen Lagebesprechung als den Dingen ihren Lauf zu lassen, immer ärgerlicher zu werden und schließlich den ganzen Tag den Kindern hinterher zu meckern.

Immer schön fröhlich bleiben

Uta

Beitragsbild von Julia M. Cameron bei Pexels. Vielen Dank!

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Uta


Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

Deine, Uta

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