Wie wir innehielten im Reisevorbereitungs-Stress

Als mein Mann und ich gestern Abend in der Küche standen, kam Prinzessin (11) und schloss uns beide in die Arme. „Ich bin gerade im Schnuckel-Modus.“ So standen wir einen Moment. Ein Knubbel Familie neben dem Geschirrspüler.
Der „Schnuckel-Modus“ hat mir zu Denken gegeben. Gerade bin ich ständig im „Erledigungs-Modus“. Wir verreisen morgen. Und da gibt es viel zu erledigen, Listen zu führen, Sachen bereit zu legen, Besorgungen zu machen.

Als ich heute morgen aufwachte, merkte ich, dass ich Freude auf die Liste setzen muss. Wir dürfen die Gegenwart nicht missbrauchen als Material für die Zukunft. Warum sollte es erst schön sein, wenn wir das Ziel unserer Reise erreicht haben, warum nicht schon jetzt?
Der polnische Arzt, Pädagoge und Schriftsteller Janusz Korczak hat einmal geschrieben, Kinder hätten einen Anspruch auf das Jetzt. Wir dürften nicht immer auf ihre Zukunft schielen.
Lern deine Vokabeln! Englisch wirst du später auf jeden Fall gebrauchen.
Du wirst keinen Job kriegen, wenn du nicht mehr für die Schule tust.
Wenn du deine Mütze nicht aufsetzt, wirst du morgen krank sein …
Nein, lasst sie raus, wenn die ersten Schneeflocken fallen.
Lasst sie tanzen, wenn ihnen gerade danach ist.
Schmeisst mit Kissen, auch wenn die Betten frisch gemacht sind.
Lasst ihnen das Termin-vergessene Nichtstun.
„Im Holzschuppen einem Sonnenstrahl zuschauen, der durch ein Astloch in der Bretterwand hereinfällt, einer Stange aus Licht, die langsam weiterzieht und die jedes Mal, wenn die Henne sich wichtigtuerisch fuchtelnd in ihrer Erdmulde neu zurechtsetzt, mit goldenem Staubwirbel gefüllt wird, so dass sie an Körper zu gewinnen scheint und trotzdem nicht zu fassen ist.“
(Hermann Unterstöger in: Süddeutsche Zeitung Nr. 60 vom 12.3.2002, S. 15) 

Wir haben keine Henne, aber genug Schönes, um sich darin zu verlieren.
Immer wieder in den „Jetzt-Modus“ gehen.
Immer schön fröhlich bleiben.
Uta

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

    >