Am Wochenende habe ich alte Freunde in Süddeutschland getroffen. Auf der Rückreise wollte ich im ICE auf die Toilette gehen, aber die Glastür zwischen Großraumwagen und dem Gang mit den Abteilen reagierte auf mein Kommen nicht so wie sie auf die anderen Leute reagiert hatte, die vorher durchgegangen waren. Ich fuchtelte oben vor der Lichtschranke herum, trat nach rechts, nach links, vor und zurück. Der Bewegungsmelder ignorierte mich. Ich bin klein, ja. Aber so klein nun auch wieder nicht.

Ich hüpfte, versuchte es mit Klappmessern aus dem Sportunterricht und erschreckte die Glastür mit einem hervorgestoßenem „Buh“. Keine Reaktion.

Ich spürte geschätzt 80 Augenpaare in meinem Rücken. Und der Hitze in meinem Gesicht nach zu urteilen, funkten meine Ohrläppchen sozialen Stress in alle Richtungen.

Aber ich konnte doch nicht aufgeben. Ich musste zum Klo. Und alle, die wie ich nach den Geburten damals bei den Beckenbodenübungen geschlampt haben, können sich vorstellen, dass mich meine Grenz-Inkontinenz bei dem Gehüpfe in eine echte Notlage brachte.

Da auch niemand half, der vielleicht deutlichere Schwingungen Richtung Bewegungsmelder senden konnte, blieb mir nichts anderes, als mit hochrotem Kopf umzudrehen, an allen Augenpaaren vorbei zu stolpern und in dem Waggon davor auf die Toilette zu gehen.

Ihr und die Mitreisenden im ICE 76 von Mannheim nach Hamburg Hbf mögt das für eine kleine Begebenheit halten. Aber als ich endlich wieder auf meinem Sitzplatz saß, wurde mir die metaphorische Tragweite dieser Nicht-Reaktion einer Zugtür auf meine Person mit aller Wucht deutlich.

Mir geht es nämlich häufig so, dass ich Außenstehenden – wie jetzt meinen Freunden, die ich am Wochenende traf – nicht rüberbringen kann, dass wir wirklich eine tolle Zeit mit unseren Kindern verbringen, dass ich keinen Zuckerguss darüber kippe und auch nicht damit angeben will. So nach dem Motto: Mein Haus, meine Yacht, meine kongenialen Erziehungsmethoden. Nein!

Aber ich möchte nach Jahren des Kopfzerbrechens, der eigenen Irrläufer, der Sackgassen, nach dem Mama-Burn-Out, den ich hatte, als der Kronprinz sechs und die Prinzessin drei war, nach rasanten Achterbahnfahrten in meiner Beziehung etwas abgeben von dem Glück, das ich heute erlebe. Und dann möchte ich in kleiner Runde meine Begeisterung herüber bringen über die Erkenntnisse, die über die Jahre an Festigkeit und Wirkung gewonnen haben, um sie zu teilen und weiter zu geben, und fühle mich wie bei dem Hampelmann-Gehüpfe vor der Glastür im ICE.

Denn bis auf eine Ausnahme – und der möchte ich an dieser Stelle voller Dankbarkeit zuzwinkern – gucken mich alle an, als würde ich ein Märchen erzählen. Pubertät zum Beispiel halten sie weiterhin für eine unaufhaltbare Naturkatastrophe, durch die alle Eltern durch müssen und dabei mit amüsierter Geringschätzung auf die Kinder herab blicken dürfen. Dabei sprechen sie von den Jugendlichen als hätten diese nichts anderes im Sinn, als ihren Eltern das Leben schwer zu machen.

Und hier kommt wieder ein Zitat aus dem Hörbuch „Familienberatung“ von Jesper Juul ins Spiel:

„Das Wichtigste, das Kindern von ihren Eltern erfahren, geschieht in den ersten drei bis vier Lebensjahren. Und in den nächsten sechs bis sieben Jahren ist die Erziehung der Eltern, ihr exemplarisches Verhalten und ihre Lebensqualität immer noch von großem Einfluss. Danach sind Gleichaltrige und andere Erwachsene ihre wichtigsten Inspirationsquellen. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Eltern sich selbst und ihren Kindern den Gefallen tun, sich zurück zu lehnen und das Resultat ihrer Bemühungen zu genießen.“
(Jesper Juul, „Familienberatung. Perspektiven und Prozess.“ Stelle nach 2 Stunden,42 Minuten)

Das möchte ich noch mit Inhalt füllen:

  • viel Zeit und Liebe in die ersten Jahre investieren
  • aber nicht im Sinne einer Panik „Oh je, da schließt sich wieder ein Entwicklungsfenster.“
  • auch keine Englischkurse für Zweijährige oder sonstige zweifelhaften „Bildungs“-Programme
  • auch keine permanente Angst, dass in der Erziehung dieses oder jenes falsch läuft, die Methoden-Frage ist gar nicht so wichtig
  • es geht viel mehr um eine beiläufige und liebevolle Präsens, um viel körperliche Nähe, um Teilhaben, Spaß haben, sich an einander freuen
  • und wenn sie dann 12 oder 13 Jahre alt sind, wie ein Sparringspartner beim Boxen bereit sein, eigene Standpunkte zu vertreten, aber aufgeben, das Kind in irgendeiner Weise formen zu wollen
Sogar im Schlaf funktioniert das beste Förderprogramm der Welt: Nähe.

Vor dem Hintergrund, wie wichtig elterliche Präsenz in den ersten Jahren ist, irritiert mich sehr, was mir meine Friseurin neulich erzählte. Sie bekommt in diesem Sommer ihr erstes Kind und hat mit ihrem Mann zusammen sich jetzt schon Kitas angeguckt, um einige Monate nach der Geburt wieder arbeiten gehen zu können. Die Kita, die ihnen insgesamt am besten gefiel, hat nur einen Haken: Meine Friseurin darf ihr Baby an ihrem einzigen freien Tag am Montag nicht zu Hause lassen und Zeit mit ihm verbringen, weil die Leiterin der Kita ihr sagte, dass eine solche Unterbrechung der Kita-Betreuung durch die Mutter am Montag nicht ins pädagogische Konzept passe.

Jetzt sind wir schon so weit, dass wir die Trennung von der Mutter zum pädagogischen Konzept erklären.

Immer fröhlich nicht die Fassung verlieren.

Eure Uta

Ps 1.: Ich überlege, ab nächste Woche jeden Dienstag einen Post einzustellen, also verlässlich einmal die Woche immer am gleichen Tag, damit ihr nicht immer gucken müsst, ob es etwas Neues gibt. Was haltet ihr davon?

Ps.: 2: Auf dem Blog der freiberuflichen Kinder- und Jugendbuch-Autorin Dorthe ist eines ihrer schönen Bücher zu gewinnen. Da ihr Blog – unverdientermaßen – noch wenig bekannt ist, gibt es heute noch bis Mitternacht eine fast 100prozentige Gewinn-Chance. klick!

  • Macht man sich denn jemals keine Sorgen mehr darum, dass man etwas falsch gemacht haben könnte, weil das Kind irgendwie aus dem Ruder läuft? Im Zweifelsfall macht man sich dann Sorgen darum, ob man dem Kind genug Nähe und Bestätigung gegeben hat, ob man ihm auch das „Richtige“ vorgelebt hat in den vergangene 10 Jahren. Hab ich ihm genug vorgelebt, wie viel Spaß das Leben macht? War meine Lebenseinstellung postiv genug, oder hab ich ihm jetzt für alle Zeiten die negative Sicht auf die Welt eingeimpft? Hab ich zu viel gejammert, so dass er jetzt für den Rest seines Lebens auch jammerig ist? Hab ich zu viel betüddelt, gelobt und gegeben ohne etwas zu forden, so dass er jetzt zwangsläufig für den Rest seines Lebens egozentrisch und unempathisch ist? Wenn man das alles nicht zufriedenstellend beantworten kann, dann wird man für immer das Gefühl haben, schuld zu sein an dem, was im Kinderleben und -charakter schiefläuft.
    Dann hampelt es sich vermutlich noch unkomfortabler, weil man gar keinen Grund zum Hampeln hat und doch nichts mehr gutmachen kann (ab 10 etwa?), was schon versäumt und versaut ist.

    Herzlich, Katja

    • Liebe Katja, was ich von dir und deinem Sohn so mitbekomme, wurde hier nichts versäumt oder versaut. Allein schon die tollen Wanderungen und Naturerlebnisse, die ihr beide teilt, sind ein großer Schatz an tollen Erinnerungen und Erfahrungen. Das Letzte, was ich mit diesem Beitrag wollte, war, jemandem ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle zu vermitteln. In diesem Sinne, herzlichst, Uta.

  • Liebe Uta,

    dieser Beitrag bündelt, was ich besonders an deinem Blog liebe:
    Teil 1 war unheimlich lustig, sehr bildlich. Danke für den Tageserheller.
    „Klappmesser“ habe ich lange nicht mehr gehört. Herrlich! Und ja, das Beckenboden-Problem kenne ich (Trampolin!).
    Du schreibst, dass du in anfänglichen Zeiten deines Familienlebens auch mit Aufs und Abs zu kämpfen hattest: Mama-Burnout, Beziehungsverschiebungen. Das macht dich und deine Tipps für uns Kleinkind-Mamas so wertvoll und glaubwürdig. Und gibt mir Hoffnung, dass hier alles noch besser werden kann …
    Du schreibst weiter, dass du eine tolle Zeit mit deinen Liebsten hast. Das glaube ich dir uneingeschränkt. Du bist reflektiert, belesen, hast Erfahrungen gesammelt und alles Gute eingepackt für ein gutes Miteinander. Und wir haben das große Glück, von deinen Erfahrungen und deiner Arbeit profitieren zu können. Danke!

    Ich mache mir Sorgen, dass ich zu viel schimpfe. Dass ich manchmal nicht genug Energie habe, um den Jungs die pure Lebenslust herüber zu bringen.
    Aber selbst ich wurde schon „angeschnauzt“, dass es bei uns ja wohl auch nicht immer so entspannt zugehen könnte. Damals war der große Herzbube ein paar Monate alt, sehr entspannt, schlief viel, hatte einen regelmäßigen Stillrhythmus, ich war entspannt. Das war für Mütter mit Babys, deren Babys auch nachts gerne mal 90-minütig nach Mama und Nahrung schrien nicht nachvollziehbar.

    Einen festen Blog-Tag fänd‘ ich nicht so schön. Ich schaue gerne oft vorbei, lese die Kommentare, die nach und nach eintrudeln (und auch die helfen mir, wenn ich entdecke, dass es anderen Müttern geht wie mir).
    Ich lese schon regelmäßig bei Dorthe, weil ihre Kommentare hier immer so nachvollziehbar sind für mich.

    Mach‘ lange, lange weiter so, Uta!

    Liebe Grüße,
    Frieda

    • Liebe Frieda, danke für die so differenzierte Anerkennung! Da freue ich mich sehr drüber (auch über deine nette Mail, danke!). Das mit dem Schimpfen finde ich nicht so schlimm, vor allem bringt es ja nichts, wenn man sich selber dafür runter macht. Mit zwei so lebhaften Kleinkindern bleibt es doch gar nicht aus, dass einem regelmäßig der Kragen platzt. Das können die ganz gut ab. Und wenn keine Energie da ist, sollte man auch nicht so tun, als wäre man die Lebenslust in Person. Meine Trainerin sagte mal: „Positives Denken ist wie Scheiße lackieren.“ Entschuldige die Drastik, aber ist doch so. Herzlichst, Uta

    • Danke, für die Rückmeldung! Sieht so aus, als wäre das gar nicht gewünscht mit dem festen Tag. Ist mir auch recht, dann kann ich spontan bleiben. Liebe Grüße, Uta

  • Habe deinen Blog auf Feedly abonniert, bekomme daher immer eine Meldung wenn du was Neues reinstellst 🙂

    Wir sind jetzt in einem schrecklichen Dilemma: Mein Mann ist momentan auf Elternzeit bis die Kleine zwei ist in zwei Monaten, danach wollte er eine Ausbildung machen um unsere Tochter und weitere Kinder zu Hause betreuen zu können. Weil wir auch glauben, dass die erste Zeit einfach so wichtig ist, dass wir die Kleine nicht gerne fremdbetreuen lassen wollen.

    Ich arbeite zwanzig Stunden damit ich auch Zeit für meine Kleine habe und irgendwie kommen wir so über die Runden…

    Jetzt muss mein Mann für 3 Wochen ins Krankenhaus wegen Burn-Out… Und ich bin erst im Probemonat in meiner Arbeit. Wir wissen echt nicht was wir jetzt machen sollen. Haben ein ganz schlechtes Gewissen wenn wir jetzt auf schnell irgendeine Betreuungsperson einstellen. Wenn wir überhaupt eine finden. Aus der Arbeit für drei Wochen weg bleiben ist halt im Probemonat aber auch total blöd… 🙁

    Und für die Kleine sicher alles total anstrengend 🙁 Weil mein Freund so erschöpft ist und es ihm so schlecht geht, mir gehts auch total schlecht deswegen, allein der Gedanke an drei Wochen alleine macht mich fertig.

    Verwandte die uns unterstützen können haben wir leider auch nicht, weil meine Eltern arbeiten und seine so weit weg wohnen…

    Elterliche Präsenz schön und gut, aber wenns uns so schlecht geht, ob wir wirklich das Beste für unsere Tochter sind?

    • Ups, noch jemand, der jetzt ein schlechtes Gewissen hat. Das wollte ich wirklich nicht. Für Kinder ist es am aller wichtigsten, dass es den Eltern gut geht und das hat bei euch jetzt Priorität. Ich wünsche euch, dass ihr eine gute Betreuungsperson findet und wieder Kraft tanken könnt. Kinder sind ja ungeheuer kooperativ (das ist auch von Juul) und können sich auch auf schwierige Situationen einstellen, ohne Schaden zu nehmen. Und dann wird es auch wieder Zeiten echter Nähe geben, die ihr genießen könnt. Probleme sind ja auch immer Weiterentwicklungsmöglichkeit. Ich wünsche euch sehr, dass dieses Dilemma eine solche Möglichkeit für euch wird. Herzliche Grüße und danke für die Rückmeldung, Uta.

  • Hallo Uta,
    fange auf keinen Fall an, Deine Beiträge an feste Wochentage zu binden – das stresst Dich unter Umständen sehr!
    Bleib spontan – die meisten von uns haben ihre Lieblingsblogs in einer Leseliste und sehen immer gleich, wenn es was Neues gibt.
    Ich verpasse bisher jedenfalls nix – zum Glück!

    Herzliche Grüße,
    Papagena

    • Liebe Papagena, vielen Dank für die Rückmeldung! Ich hätte nicht gedacht, dass es so eindeutig in diese Richtung geht. Da brauche ich ja nicht weiter drüber nach zu denken und bleibe spontan. Herzlichst, Uta

  • Ich konnte mir das so gut vorstellen… im Zug…ich versteh das auch nicht. Ich bin ja auch eher klein, aber das ist mir glücklicherweise noch nicht passiert. Perfekt jedenfalls dein Vergleich!
    …und ich brauche auch keinen festen Tag.
    Liebe Grüße, Sonja

  • Nun… jetzt mal aus der vollen Theorie… bei allem elterlichen Input, aller Pädagogik und vollem Vorleben, also so ein bissi Glück braucht man schon auch mit seinen Kindern.

    Viel, ich glaube sogar so richtig viel, bringen die einfach vorneweg mit. Hat man eine Vorstellung von Reinkarnation, ist das sogar recht unerschütterliches Erbgut…

    Und wie immer süß hingeführt zu dem, was du eigentlich erzählen wolltest!

  • Bei solchen „pädagogischen Aussagen“ kriege ich die Krise !
    Weisst du, wann ich eine glückliche Erzieherin bin? Wenn Eltern im Kindergarten anrufen, und sagen: „Wir machen heut einfach mal frei!“
    Das sind mir die liebsten Eltern, die freie Zeit mit ihren Kindern geniessen……

    Ach, vielleicht war damals wirklich alles……..wer weiß…..

    Übrigens nehme ich mir das mit dem regelmässigen posten immer wieder mal vor.
    Klappt aber irgendwie nie.

    LG Claudia

  • Also, da saß bestimmt kein Mannheimer mit Dir im Abteil. Ich lebe hier ja als Hamburger schon 15 Jahre und habe nirgends lieber gewohnt. Die Mannheimer sind cool und hilfsbereit. Und ich glaube, dieser Stress findet in Deinem Kopf statt. Ging mir auch lange so, inzwischen sehe ich es als das, was es ist: Eine kaputte Tür und nehme einfach die andere.
    Mit den Kindern und der Familie geht es mir genau so. Hochs und Tiefs, Selbstzweifel und Triumph. Jede Zeit mit den Kindern hat Schönes und Anstrengendes, wie alles andere auch. Meine Jüngste wird 12, meine Größte ist 19, wie toll, wieder Freiheit zu haben, weggehen zu können, eben sich zurück lehnen und sie machen lassen. Das ist nicht nur für mich sehr erholsam, sondern auch für die Entwicklung der Kinder wertvoll. Und wenn die Großen ihre Freunde mitbringen, oder ich mit dem ein oder anderen (den ich seit dem Kindergarten kenne) per FB ein bisschen schreibe, sie mich um Rat fragen, oder mir mal im Garten helfen, das ist so schön. Wenn man genau nachfragt und auch richtig zuhört, dann relativiert sich ganz viel. Sie sind nicht dumm, faul, unordentlich usw, sondern auf der Suche nach sich selbst. Und sie sind nicht wortgewandt, sondern unsicher. Deshalb die vielen „Ich weiß nicht“ und „Kein Bock“
    Und ich brauche keine Regelmäßigkeit im Schreiben. ICh gucke immer in meiner Blogliste, wer was Neues hat.

  • Liebe Uta,

    besser als Frieda könnte ich nicht auf den Punkt bringen, was ich an Deinem Blog so mag. Du schreibst eben nicht, dass alles immer wunderbar läuft und alles reibungslos klappt, und deshalb glaube ich Dir, dass Du Spass mit den Kindern hast. Du schreibst ja genau darüber, dass Du auch manchmal damit haderst, die Kinder einfach sein zu lassen und ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln (ich denke da an die Hotpants-Geschichte). Mir tut das wahnsinnig gut zu lesen – kein Jammern darüber, wie schwer es mit den Kindern ist, aber auch kein Schönreden. Menschlich eben.
    Du erinnerst mich jedenfalls regelmässig daran, das Leben mit Kleinkind zu geniessen anstatt sie zum Chinesisch-Kurs anzumelden (ist in unserer Nachbarschaft gerade echt hip) und mich um das Erziehen zu sorgen. (Allerdings gehöre ich auch zu den Müttern, die echt Glück hatten – meine Tochter ist ein Sonnenschein und es macht echt Spass, mit ihr zusammen zu sein).
    Und: ich bekomme Deine Posts ins Postfach, schreibe sie also gern weiter wann Dir danach ist.

  • Liebe Uta,
    ich lese schon eine ganze Weile deinen wunderbaren Blog und kommentiere nur sporadisch. Aber ich bin froh zu lesen, dass es anderen auch so geht. Ich genieße nämlich auch wirklich die Zeit mit den Kindern und kippe bestimmt keinen Zuckerguss drüber. Aber es vergeht kein Tag, an dem ich nicht wenigstens einmal denke, ach, wie schön, dass ihr beiden bei uns seid. Wenn ich viel um die Ohren habe, müssen sie in den Kindergarten und Hort, wenn es langsam angehen kann, können sie selbst entscheiden. Manchmal entscheiden sie sich dann trotzdem für den Kindergarten, weil ja dort in der Regel auch ihre Freunde zum Spielen sind. An üblen Tagen, flippe ich auch mal aus und bekomme dann meist schnell eine Rückmeldung, warum ich denn so ungeduldig sei. Gut so. Kurz nach der Geburt unseres Erstgeborenen bin ich über „Das kompetente Kind“ von Jesper Juul gestolpert und es war ein Segen. Es hat soviel Verantwortung von meinen Schultern genommen (man kann auch mal mies drauf sein) und mir gleichzeitig klar gemacht, wo ich die volle Verantwortung zu tragen habe (Stimmung, Leitung, Fürsorge). Die Pubertät steht uns noch bevor, aber ich lese jetzt schon mal vorsorglich „Wenn Erziehen nicht mehr geht“ und das macht mich ganz zuversichtlich. Und Dein Blog der macht das auch. Danke dafür.
    Und regelmäßige Tage brauche ich nicht, weil du ohnehin in bloglovin gespeichert bist.
    Herzliche Grüße, Martina

  • Oh, ich freue mich ganz doll über deinen Kommentar, liebe Martina, und über die darüber stehenden freue ich mich auch, schaffe es jetzt aber nicht mehr, alle zu beantworten. Ist ja beeindruckend, dass du schon über die Pubertät liest, es geht aber auch wirklich alles so schnell. Herzlichst Uta

    • Ich danke dir. Immerhin ist der Erstgeborene 8, 81/2 wie er heute Morgen ausdrücklich betont hat. Ich denke, so lange wird es nicht mehr dauern, wenn ich das Buch so lese. Herzliche Grüße, martina

  • als erstes: ich brauche auch keinen festen Tag, obwohl ich weder abonniert habe noch irgendwo sehe, wenn du Neues geschrieben hast. Ich lese immer, wenn ich Zeit dazu habe, rein und dann scrolle ich eben soweit ab, bis ich da bin, wo ich zuletzt aufgehört habe zu lesen – allzuweit ist das nie 😉

    Als meine beiden Großen klein waren (ich habe 4 Kinder – jetzt 27,25, 15einhalb und „14-22Tage“), sagte mein Vater irgendwann mal in einem Halbsatz zu mir: lieb sie groß! (Danke, Papa). Dieser Satz steht bei mir über allen Rat- und Impulsgebern, die man über Erziehung je lesen könnte. Wobei ich es mit Jesper Juul halte, der oft von Beziehung statt Erziehung spricht …
    Die beiden Großen sind inzwischen aus dem Haus und die beiden jüngeren Mädels in einem Alter, was man gemeinhin als „schwierig“ bezeichnet. Und wir genießen sie, die beiden. Nein – kein Zuckerguß, es gibt fliegende Türen, „Gebrummel“ und „Zickereien“ – ich nehme die beiden, wie sie sind und mute mich ihnen im Gegenzug auch als „Mensch mit gelegentlichen An(oder Aus-)fällen“ zu. Humor hilft uns als Familie sehr, wenn sich Situationen zuspitzen – und ganz oft gelingt es auch, dass wir dann gemeinsam lachen können. Gemeinsam fröhlich zu sein, verbindet ungemein. Und hat auch Ausstrahlung.

    Ich mache mir gar nicht mehr so viel Gedanken um Pubertät und Erziehung, ich versuche einfach, meinen Alltag selbst so fröhlich wie möglich zu leben und da auch für mich zu sorgen, damit ich das kann – und dann so viele Gelegenheiten wir möglich für die gemeinsamen Fröhlichkeiten zu schaffen. Den Mädels ihre eignen Kompetenzen zuzugestehen (immer wieder Lernprozess 😉 ) und als Ansprechpartner oder wie sagt Jesper Juul so schön „Sparringspartner“ für sie da zu sein.

    Lieben Gruß,
    Tabea

  • Liebe Tabea, mir gefällt so gut „mute mich ihnen im Gegenzug auch als „Mensch mit gelegentlichen An- oder Ausfällen zu“. Und „dann so viele Gelegenheiten wie möglich für die gemeinsamen Fröhlichkeiten zu schaffen“ … da bin ich ganz bei dir und freue mich sehr über die Übereinstimmung! Herzlichst, Uta

  • Liebe Uta
    vielen Dank für die immer wieder unterhaltenden, intelligenten, lustigen und berührenden Posts, welche ich mit grosser Freude lese (und immer mal gerne weiter empfehle in meiner psychotherapeutischen Praxis). Das Hampelmann – Gefühl kenne ich in Bezug auf Teenager nur zu gut (und dafür war das Kleinkindalter meines „Prinzen“ so manches Mal einfach nur schrecklich – ganz entgegen all den wohlgemeinten Idealen aus dem näheren und ferneren Umfeld). Wir haben beide so ungaublich viel gelernt während der vergangenen 18 Jahre und geniessen das schon seit längerem. Oder vielleicht ist es auch einfach nur wie mein Psychiater-Kollege kürzlich meinte:“Es gibt Frauen die können es gut mit kleinen Kindern – und andere, die können es gut mit grösseren und grossen Kindern“. Herzliche Grüsse aus der Schweiz! j.

    • Das ist eine interessante Theorie, dass es die Mütter für die Kleinen und für die Großen gibt. Da fallen mir auch Beispiele ein. Und es freut mich sehr, dass ich von einer Fachfrau in ihrer Praxis weiterempfohlen werde. Ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße in die Schweiz! Uta

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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