Mit Kleinkind an der Supermarktkasse 

 04/06/2014

Wie Eltern auch in stressigen Situationen die Bindung stärken können

Ich habe früher gedacht, ich müsste durch meine Stimmung unterstreichen, dass das, was das Kind getan hat, nicht erwünscht ist.
Sandkastensand im ganzen Garten verteilt, Blumentopf umgeworfen und Terrasse geflutet – also wird nicht nur geschimpft, sondern dem Kind durch abweisenden Gesichtsausdruck oder sogar Missachtung zu verstehen gegeben, dass dieses Verhalten nicht erwünscht ist.
Sonst habe ich es nicht so mit den Kategorien „richtig“ und „falsch“. Aber in dieser Sache kann ich sagen: das ist falsch. Und zwar so was von …
Dass man spontan ausrastet, das Kind anbrüllt, die Förmchen in die Sandkiste pfeffert – geschenkt.
Dafür sind wir Menschen und keine Erziehungsroboter. Und jedes Kind ist froh, wenn es echte Menschen erlebt und nicht Leute, die pädagogisch wertvoll Eltern spielen.
Ein Kind (und überhaupt Menschen) mit Gefühlen zu manipulieren, ist Gift für das Selbstgefühl.
Dann geht es nicht mehr um die Sache, um Regeln, die eingehalten werden, Grenzen, die gewahrt werden sollen. Dann geht es um die Person. Und die trifft es ins Mark, wenn die Beziehung auf dem Spiel steht.
Denn das ist ja das, was gesendet wird: unsere Beziehung steht auf dem Spiel.
„Dann hat Mami dich nicht mehr lieb.“
Ich hoffe, dass niemand mehr einen solchen Satz sagt, aber das Wirkprinzip, das da hinter steckt, wird unbewusst von Generation zu Generation weiter gereicht.
In meinem Elterntraining hatte ich mal angeregt, zur Feier der Zeugnis-Vergabe mit der ganzen Familie Pizza essen zu gehen. „Was?!“, empörte sich eine Mutter. „Ich soll dieses miese Zeugnis auch noch belohnen? Das kommt gar nicht in Frage.“ Sie war entschlossen, wegen der schlechten Noten ihres Sohnes in der Familie anhaltend schlechte Stimmung zu verbreiten.
Hat schon mal jemand erlebt, dass die schulischen Leistungen besser werden, wenn Eltern ihr Kind mit schlechter Stimmung bestrafen?
Für mich ist es das Verdienst des 2011 verstorbenen Familientherapeuten Wolfgang Bergmann, deutlich gemacht zu haben, dass Eltern Grenzen setzen und das Band zwischen sich und dem Kind stärken können.
In seinem Buch „Warum unsere Kinder ein Glück sind“ beschreibt er eine Situation im Supermarkt. Mutter steht mit ihrer dreijährigen Tochter in der Schlange an der Kasse, rechts und links Quengelware.  Die Kleine mault und meckert, will Kaugummi, unbedingt, nimmt sich Pfefferminz aus dem Regal, muss es zurücklegen, wirft sich heulend auf den Boden …
Frei nach Bergmann ist Folgendes hilfreich:

  • Ich schaue stolz auf mein Kind. Ja, dieses Kind ist sicher gebunden. Es zeigt normales Neugierverhalten, will die ganze Welt erkunden und am liebsten auch besitzen (symbolisiert durch „Ich will Kaugummi“). Ich hebe den Kopf und kann die Blicke der anderen in der Schlange jetzt besser parieren. „Habe ich das nicht wunderbar gemacht mit diesem Kind?“
  • Ich gehe zu meinem Kind in die Knie, nehme es in den Arm, puste ihm in den Nacken oder tue, was wir sonst tun, um unsere Verbindung zu stärken, und sage:  „So viele Sachen überall um uns rum. Das ist wirklich verlockend. Da kann es manchmal schwer sein, wenn man bei jedem Einkauf nur eine Sache aussuchen darf.“ (Kind durfte z.B. vorher bestimmen, welche Tomatensauce genommen wird.)
  • Wichtig ist: erstens dem Kind zu zeigen, dass man sein Bedürfnis versteht, und ihm zweitens durch Körperkontakt Nähe und Sicherheit zu geben in dieser von Reizen überfluteten Supermarkt-Welt, und drittens in der Sache nicht nachzugeben

In solchen Quengelsituationen beim Einkauf oder bei Ausflügen hilft nicht Machtkampf, schlechte Stimmung oder gar Missachtung, sondern kurze Momente der Nähe, über den Rücken streichen, in den Arm nehmen oder „Engele flieg“ spielen. Dann kann das Kind mit einem „Nein“ besser umgehen.

Bei „Engele flieg“ müsste ich jetzt in die Mitte, die beiden Thron-Folger kriegen wir einfach nicht mehr hoch. Deshalb gibt es hier kein Bild von Körperkontakt in der Katzenklo-Familie, sondern eine Zeichnung aus dem Elterntraining, mit der ich jeden, wirklich jeden, meiner Posts bebildern könnte.

„In den frühen Bindungssituationen, im verspielten Miteinander haben sich zwischen Eltern und Kind viele kleine Rituale, Gesten versöhnlicher Art, Berührungen tröstender Art usw. eingeübt. … Eine davon wenden Sie an. … und die Welt verliert ihre bedrohlichen Züge und aus dem ‚Ich-will-ich-will-nicht‘ erwächst Beruhigung.“ (Wolfgang Bergmann: Warum unsere Kinder ein Glück sind. Weinheim und Basel 2009, S. 78)

Nicht mit schlechter Stimmung manipulieren, sondern fröhlich das Band zwischen sich und dem Kind stärken.Eure UtaPs.: Weiß jeder, was „Engele flieg“ ist? Falls nicht: Zwei Leute nehmen ein Kind in die Mitte, fassen es an Händen und Unterarmen und lassen es hochfliegen.
  • Liebe Uta,

    klar, „Engele flieg“ kenne ich, dabei habe ich mir als Kind den Arm ausgekugelt. Macht aber nichts, der Arm ist noch dran und funktioniert und meine Herzbuben lieben dieses Spiel. Die beiden Leichtgewichte …
    Ich glaube, die Manipulation der Gefühle kann man als Erwachsener auch wirklich gut verstehen und nachvollziehen. Wer hat noch nicht in Beziehungen schmerzhaft erlebt, wie weh z. B. Ignoranz oder Ablehnung tut. Ich erkläre den Herzbuben immer (vor allem, wenn ich Sandförmchen geschmissen habe ;)), was mich zu dem Aussetzer gebracht hat und dass ich sie aber auch wenn ich schimpfe immer lieb habe. Körperkontakt gehört dazu und oft „Nase-Nase“.
    Vielleicht konntest du gerade sogar meinen Erleichterungsseufzer hören?!
    Liebe Grüße Frieda,
    die Mini-Herzbube heute Kita-frei erteilt hat und den Tag genießt

  • Liebe Uta,
    finde ich toll, was du da schreibst. So vieles, was wir tagtäglich mit den Kindern machen, tun wir aus Gewohnheit, oder weil wir es nicht anders kennen. Aber oft haben wir dabei ein blödes Gefühl, so wie das ewige „wenn du jetzt nicht…dann…“ oder „wehe, wenn du das noch einmal machst!“. Hören wir doch lieber auf unser Gefühl und sprechen wir mit den Kindern auf Augenhöhe und behalten wir unsere Drohgebärden für den Familienhund vor. Ich bin ganz motiviert, heute behutsam zu sein. Danke für deine Anregung! Laura

  • Liebe Laura, mit deinem Namen passt du ja toll zu meinem Blog! Herzlichen Dank für deinen schönen Kommentar. Über „behalten wir unsere Drohgebärden für den Familienhund vor“ habe ich sehr gelacht und über „Ich bin ganz motiviert, heute behutsam zu sein.“ freue ich mich ganz doll. Herzlichst, Uta

  • Das Kind nicht mit Missachtung oder gar schlechter Stimmung zu drangsalieren, damit bin ich voll und ganz einverstanden. Aber die sanfte Tour an der Kasse missfällt mir. Hier geht mir das pädagogische „ich versteh dich ja im Grunde“ des Elternteils auf den Geist. Grenzen setzen, das heißt in diesem Fall: ein kategorisches „Nein, du bekommst jetzt keine Süßigkeiten“ und meiner Meinung nach ein energisches Durchgreifen, z.B. Kleinkind auf die Finger klapsen und es vom Boden aufheben und in den Wagen setzen (wo es diesen Unfug eben nicht weitermachen kann). Kurz laut werden, auch wenn es heult. Und dann Schluss, darüber hinwegsehen. Kein großes Aufhebens mehr wegen der Sache machen, es nicht missachten. Einfach nur konsequent sein. Und nochwas…Auch andere Leute, die an der Kasse stehen, zeigen Nerven und bei aller Waldorf- oder Bergmann-Pädagogik ist es eine Erleichterung, Eltern auch mal wieder durchgreifen zu sehen. Das hat mit Liebesentzug gar nichts zu tun. So meine Meinung. Sorry, wenn ich da widerspreche.

  • Wenn das nur in der Praxis immer so leicht wäre wie in der Theorie… ich bin leider ein sehr nachtragender Mensch und wenn mir die Tochter mal so richtig auf den Nerven rumgetanzt ist, fällt es mir sehr schwer, keine schlechte Stimmung zu zeigen aber ich werde an mir arbeiten!
    Liebe Grüße und wie immer Danke für die hilfreichen Worte, Dani

  • Du triffst den Nagel wieder mal am Kopf!
    Ich glaube am „einfachsten“ ist es einfach bei seiner Stimmung zu bleiben. Wenn ich wütend bin, dass zeige ich das. Aber kurz, wenns dann alle verstanden haben reichts ja schon.
    Ich möchte ja auch, dass mein Kind die volle Palette an Gefühlen ausdrücken kann, Wut und Trauer gehört dazu – ist aber für die umstehenden schwer anzunehmen, Genau so, wie es mir schwer fällt mein wütendes Kind an der Kassa anzunehmen, genau so schwer fällt es meinem Kind mit der Sandförmchen schmeißenden Mama umzugehen.

  • Liebe Uta! Gerade erst habe ich deinen Blog entdeckt und ganz neugierig einige Posts gelesen – dabei habe ich sehr viel grinsen müssen und stimme mit deiner Meinung völlig überein. Schlechte Stimmung schafft noch mehr Frust und das führt dazu, dass man sich nur weiter im Kreis mit dem quängelden Kind dreht…
    Zu den Kommentar von der anonymen Person über mir möchte ich aber auch noch etwas schreiben: Dem Kind auf die Finger zu klapsen hat ungefähr dieselbe Wirkung wie laut zu werden oder dann vielleicht sogar noch „mal einen Klaps auf den Hintern zu geben“ – man macht dem Kind Angst. Und ich weiß nicht, ob das der Zweck vom Elternsein ist, wenn man nur dann dem Kind seine Grenzen klar machen kann, in dem man wieder zu autoritären Erziehungsmethoden zurückgreift.
    Lieben Gruß
    Vanessa

  • Schön geschrieben, danke für diesen Text. Mir ist das jetzt öfter aufgefallen bei uns Zuhause: wenn ich den Mädchen klar sage, wie ich mich fühle und dann normal weiter machem akzeptieren sie ein „nein“ von mir sehr viel besser, als wenn ich stundenlang rumnörgele… Ich konnte mir das kaum vorstellen, die Grosse ist ja erst gerade zwei geworden, aber sie versteht mich und hört mir zu, wenn ich etwas sage. Wenn ich rumschreie und „motzig“ bin, dann schaltet sie (logischerweise) einfach ab, schmeisst mit Dingen um sich und kommt nicht klar mit der Situation. Sehr eindrücklich, auch für mein Umfeld, dass der ganzen „ich versteh dich“-Erziehung irgendwie nicht so recht trauen will… =)

    Für mich geht das aber auf, es funktioniert – wir leben nicht nur viel harmonischer, wir sind schneller angezogen, die Gefühlsausbrüche sind zwar da aber total im Rahmen und wenn ich etwas sage, dann werde auch ich angehört!

    Also danke für all die guten Tipps und Tricks, ich lerne total gerne Neues und probiere aus, was für uns als Familie funktioniert.

  • „Schlechte Stimmung als Strafe“. Viele von uns sind so erzogen worden, manche haben das so verinnerlicht, dass sie gar nicht verstehen, dass das falsch ist. (Ist ja schließlich kein Wunder, dass man schlechte Laune kriegt, wenn das Kind sich so schlecht benimmt).
    Ich glaube, niemand außer mir ist der Herr meiner Launen, aber manchmal habe ich Mühe sie in den Griff zu bekommen. Ich habe deshalb für mich angefangen, das Gemecker in meinem Kopf zu lassen und ihm als Beobachter zuzuhören. Den Meckerer lass ich aber richtig loslegen. Das 5 verschüttete Glas Saft wird dann zu einer nationalen Katastrophe und ich werde in der Psychiatrie landen und meine Kinder im Gefängnis. Nachdem der Meckerer sich also nach Absurdistan vergaloppiert hat, ist auch meine schlechte Laune verschwunden. Das alles geht innerhalb einer halben Minute und aus einem Glas Saft ist wieder ein Glas Saft geworden.

    • Das muss ich mir merken mit dem innerlichen Absurdistan. Liebe Grüße auch an alle anderen lieben Kommentierer! Ich freue mich sehr, kann aber nicht auf alles antworten. Herzlichst Uta

  • Auch ein großes Danke von mir. Durch Deine wunderbaren Postings bleibe ich auch der Behutsamkeit auf der Spur…auch wenn es da noch viel zu tun gibt! ich lese alles von Dir, habe aber so wenig Zeit einzeln zu kommentieren…aber: DANKE! Und weiter so! Ganz oft werden auch alle meine Freundinnen mit links zu Deinen Worten bombardiert 🙂 bisher aber immer nur mit positiver Resonanz! Alle Liebe, Kristina

  • Wieder so wunderbar!
    Ich kann stolz berichten, dass ich es immer wieder gut schaffe, auf Wut- und Trotz-Ausbrüche mit In-den-Arm-Nehmen und „Ich hab dich trotzdem lieb“-Sagen zu reagieren.

    Funktioniert aber nur, wenn ich einigermaßen ausgeglichen bin… an „schlechten Tagen“ kann es leider passieren, dass ich das Verhalten persönlich nehme und mich provozieren lasse *schäm*

    Beim „Engele-Flieg“ hat der Liebste übrigens mal versehentlich losgelassen, als Herr Sohnemann fröhlich durch die Luft flog. Mir hat´s fast den Arm ausgekugelt bei dem Versuch, den Sturz abzufangen. Dennoch ein heiß geliebtes Spiel… so bis zu 7 Jahren etwa.

    Herzliche Grüße,
    Papagena

  • Liebe Uta,
    ich find das auch oft schwer. Den Ausgleich zwischen: „nein, basta, ich bin hier der Chef“ und „ich kann dich aber gut verstehen“. Was ich aber nach jedem Streit sage, ist: Mama und Papa lieben dich so viel … aber dieses (verdammte) Theater kann niemand aushalten – das hört auf!

    Ps: danke für den Ikea-Beitrag – ich finde kleine kuschlige Schlafzimmer auch viel schöner! Wir müssen ganz dringend renovieren …
    LG dorthe

  • Liebe Uta,
    wir haben heute unseren Teenager ganz schön in die Mangel genommen, weil er trotz blauem Brief einfach keine Veranlassung sieht, was für die Schule zu tun. Ok, wir sind ruhig geblieben,
    haben ihm die Konsequenzen nochmal verdeutlicht (sitzenbleiben oder Schule wechseln) und dann habe ich meinen Sohn in die Arme genommen und ihm gesagt, dass ich ihn trotzdem lieb habe. Das hat mich Überwindung gekostet, obwohl es natürlich stimmt. Aber wenn man nicht an den Verstand apellieren kann, dann ist man so machtlos und ich kann gut verstehen, wenn man dann miese Stimmung verbreitet. Aber deine Posts ermuntern mich immer, es anders zu machen. Ich versuch´s auf jeden Fall jeden Tag aufs Neue…
    Danke dafür!
    Eleonore

  • Mal ernsthaft: was bedeutet einem Kind das vorherige Tomaten(!)saucenaussuchen, wenn es an der Kasse die süßen Verlockungen sieht! erwartet man da nicht zu viel Einsicht von einem Kind? Man stelle sich vor, der Ehemann würde einem statt der gewünschten Handtasche (hier kann man wahlweise „Schmuck“ , „iPad“ oder einen ähnlichen Herzenswunsch einsetzen) Socken mit den Worten „Hier, die sind GENAU in deiner Lieblingsfarbe lederbraun (wahlweise silber, gold, weiß…), man kann nicht alle Wünsche erfüllen!“ Na, da käme man sich aber enorm ernstgenommen und verstanden vor, oder?!?
    Und wenn das Kind kein Volldepp ist, wird es doch spätestens beim nächsten Supermarktbesuch seiner pädagogischen Mama erklären „Such DU mal die Tomatensauce aus, ICH warte mit meinem Aussuchen bis zur Kasse…“
    Schlechte Stimmung als Strafe, oder gar einen „Klaps“, wie in dem einem Kommentar genannt, sind wirklich als Erziehungsmethode katastrophal aber muss man gleich ins andere Extrem umschwenken?

  • „Engele flieg“…
    Ja und manchmal ist das Kind wohl schon etwas zu groß oder die Eltern ermüdet und ziehen ihr Kind mit den Knien über den Asphalt. Mir passiert – also als Kind! Dies war das jähe Ende von „Engele flieg“. Wir hätten uns wohl alle drei ein schöneres vorstellen können ;-))
    Schöne Grüße
    Jutta
    P.S. Dass mit dem Essengehen zum Schuljahresabschluss hast du ja schon mal geschrieben und mir hat das damals so gut gefallen, dass ich mir vorgenommen habe, diese schöne Idee zu übernehmen. Dieses Jahr wird es bei uns nun erstmalig so sein. Danke für den Tipp!

  • Also, liebe Uta, vielen Dank, ein wunderbarer Post! Und eines muss ich noch sagen zu den Kommentaren der anonymen Damen: Natürlich ist für die (meisten) Kinder ein Schokoriegel verführerischer als Tomatensauce, aber es geht ja darum, dass sich das Kind – auch beim Einkauf – ernst genommen fühlt (in seinen Bedürfnissen und als Person) und nicht als (bedürfnislose) Manövriermasse durch den Supermarkt kutschiert wird. Und ist das im Kind angekommen, dass die Eltern seine Bedürfnisse grundsätzlich ernst nehmen, kann es auch ein Nein besser verkraften. Für mich ist es eine Erleichterung, wenn Kinder noch schreien und protestieren, viel gruseliger ist es, wenn sie sich das nicht mehr trauen, weil sie Angst davor haben, ggbf. was auf die Finger zu bekommen …

    • Aber wird das Kind denn wirklich ERNST genommen? wird es denn nicht viel mehr ausgetrickst dadurch, dass die Eltern dem Kind die Tomatensauce „unterjubeln“, weil SIE wissen, dass sie dann an der Kasse dem Kind den Satz sagen können, es hätte sich schon etwas ausgesucht? ich meine das wirklich ernst, nicht als Kritik, ich empfinde meine Kinder auch nicht als „Manövriermasse“, die ich durch den Supermarkt kutschiere. Ich habe meine Kinder noch nie geschlagen oder durch miese Stimmung bestraft, trotzdem habe ich nie ein Schreiendes Bündel vor der Kasse auflesen müssen. Meine Kinder dürfen sich auch etwas aussuchen (da wir fast ausschließlich im Bioladen kaufen, ist die Auswahl dort eher begrenzt), aber trotzdem dürfen sie ein Päckchen Kekse oder ähnliches aussuchen, etwas, was sie wirklich wollten (und was man dann auch zuhause mit der Familie DIREKT isst, was nicht unter vielen Dingen im Kellervorrat landet). Ich empfinde es wirklich als pseudo-verständnissvolles Austricksen des Kindes. Und es tut mir leid, falls ich dadurch, dass ich das so nicht verstehe, ein ungutes Gefühl in Dir erzeugt habe…

  • Liebe Uta,
    ich finde deinen Post gut, weil ich die Grundidee einfach gut finde, nämlich, dass man erst einmal dem Kind zugewandt ist. Und emotionale Erpessung heiße ich auch nicht gut.
    Ich glaube nur, dass man in bestimmten (typischen 😉 Situationen im Zusammenhang mit dem Leben mit Kindern, einfach auch authentisch seine Gefühle zeigen muss und darf. Wenn ich wütend bin über ein Verhalten und mich versuche zurück zu nehmen, den Kindern scheinbar professionell entgegen zu treten und sie höflich auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, dann erkennen auch die Kinder die Diskrepanz, die sich da auftut. Ich glaube, da fühlen sie sich erst Recht nicht wahrgenommen, wenn die Mutter da ihre professionelle Maske aufsetzt und die (für die Kinder ja nachvollziehbaren) Gefühle versteckt. Das schafft Distanz und kann auch als emotionale Bestrafung durch Zurückziehen/ Distanzierung gewertet werden
    Irgendwie denke ich: Manchmal muss es eben auch raus. Vor allem, wenn man sonst eine liebevolle und gute Beziehung zueinander hat.

  • Interessante Feststellung, dass gewisse Posts mit gewissen Meinungen von anonymen Leuten geschrieben werden.

    Zu dem Kassen-Beispiel fällt mir ein gutes Buch ein „Wenn Nervensägen an den Nerven sägen“, da gab es das Beispiel auch und einen sinnvollen Umgang damit. Ich kriege das aber nicht mehr zusammen.

    Von einem Klaps auf den Fingern, halte ich überhaupt nichts! Hallo! Aus der Zeit sind wir doch raus – ich zumindest. Meine Mutter und ich amüsieren uns heute immer sehr, über Kinder die auf dem Boden liegen und Theater machen, ich lag da auch öfter :o)

    Letztens war ich im Supermarkt und da lief ein Mann mit zwei oder drei Kindern durch die Gegend. Die Kinder waren ca. 4 Jahre aufwärts, aber noch nicht sonderlich groß. Es war sehr interessant zu beobachten. Die fragten immer, was noch gebraucht wird und haben alles zusammen gesucht. Teilweise dann zu zweit, der Größere hat der vermutlich kleinen Schwester geholfen. Partizipation! Ich habe die später nicht an der Kasse gesehen, vermute aber keine Quengelaktion.

    Mitgefühl für Kinder an der Kasse, finde ich sehr angebracht. Ein Supermarkt-Besuch ist einfach eine absolute Reizüberflutung. Wenn ich selbst gestresst bin, überfordern mich diese ganzen Farben und diese ganze Auswahl auch. Nur raste ich einfach heutzutage nicht mehr an der Kasse aus. :o)
    Im kleinen Bioladen mit nicht so viel Auswahl habe ich übrigens noch keine Ausraster miterlebt!!!
    LG
    Nanne

  • Wir sind früher immer anlässlich der Zeugnisvergabe essen gegangen. Egal, wie die Noten waren. Wir haben gefeiert, dass das Schuljahr vorbei ist und jetzt die Sommerferien vor uns liegen. In einem Jahr ist es endlich soweit, dann können wir das endlich mit unseren Kindern machen, denn das große Kind wird im August eingeschult. Und ja, mir graut es vor vielen Dingen, die mir zum Thema Schule einfallen. Aber es gibt auch schöne Sachen, die mit der schule zu tun haben: das Kind lernt lesen, wir machen neue Bekanntschaften, wir kaufen schöne Schreibwaren, das Essengehen zu den Zeugnissen usw. Und ich versuche, mich darauf zu konzentrieren. Dann werde ich auch alle Elternabende, Projekte und Sportfeste überstehen.

    A propos Sport: „Engelchen flieg“ darf man erst mit Kindern ab fünf Jahren machen, sonst kann das „Sonntagsärmchen“ (ausgerenkte Ellenbogen) geben, eine schmerzhafte Sache.

    Liebe Grüße,
    Henriette

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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