Linus boykottiert den Kindergarten 

 13/12/2014

Ein Papa fragt, ich antworte.

Jörg, Vater von Linus (zweieinhalb) und Zwillingsmädchen (knapp vier Monate) hat mir Folgendes geschrieben:

Wir sind im September umgezogen, von der Stadt in den Vorort. Linus musste deshalb von der Tagesmutter wechseln in die Nachmittagsspielgruppe eines Waldorfkindergartens. Zuerst hat er die Spielgruppe gut angenommen, aber Mitte Oktober begann er, sich zu verändern. Er wurde zu Hause sehr laut … Er hat sich immer mehr allem verweigert und gezielt das gemacht, was uns provoziert …

Als er vor einer Woche partout nicht in den Kindergarten gehen wollte, habe ich ihn schreiend abgegeben (was mir den ganzen Nachmittag ein schlechtes Gewissen gemacht hat). Am nächsten Tag habe ich ihn wieder mit nach Hause genommen, als er anfing zu weinen und wieder nicht in den Kindergarten wollte.

Wir haben ihm dann frei gestellt, ob er in den Kindergarten möchte, sind aber jeden Tag dorthin spaziert und wieder zusammen nach Hause gegangen, sobald klar war, dass er wirklich nicht möchte.

Nach einer Woche ist er dann wieder einen Nachmittag in den Kindergarten gegangen. Zwar hat er kurz gesagt, dass er nicht möchte. Aber als ich anbot, mit rein zu gehen, war es okay. Und als ich mich verabschiedete, war es auch in Ordnung.

Abends, als ich ihn abholte, wollte er nicht nach Hause, dann wollte er doch, dann wollte er im Kindergarten bleiben ….

Das hat uns sehr nachdenklich gemacht. Wir haben jetzt die Sorge, dass er vielleicht das Gefühl hat, wir wollten ihn nicht zu Hause haben.

Wir denken mittlerweile, dass der Kindergarten vielleicht gar nichts für ihn ist. Denn sobald er abends nach Hause kam, wurde er richtig laut und alles brach aus ihm heraus, was er tagsüber zurückgehalten hat. Im Kindergarten … ist Schreien gar nicht erlaubt, und er ist nun mal ziemlich impulsiv (aber das lieben wir ja auch an ihm).

Völlig verwirrt haben uns die Aussagen der Kindergärtnerin (Waldorf!):

* Wenn wir ihm jetzt keine Grenzen setzen würden, hätten wir es damit in der Pubertät auch sehr schwer.

* Auf unsere Information, dass er sich nach aufwühlenden Tagen wieder richtig in die Hose machen würde, meinte sie, das würde schon wieder aufhören, spätestens wenn er vier sei.

* Die Kindergärtnerin sagte, wir müssten Stärke zeigen, damit er lernt, stark zu sein.

* Es sei der Klassiker: Er würde merken, dass er mit seinem ‚Nein‘ durchkomme, und es dann immer wieder machen.

Das widerspricht total unseren Gefühlen. Deswegen überlegen wir auch, ihn da rauszunehmen. Noch sind wir beide in Elternzeit (bis September 2015). Von daher haben wir keinen Zeitdruck.

Meine zentrale Frage ist: Kann ein Kind in dem Alter allein entscheiden, ob es in den Kindergarten geht?

Mit hat es gut getan, das aufzuschreiben. Und wenn du dir kein Urteil bilden willst, da nur meinen Text hier kennst und nicht den Linus selber, kann ich das gut verstehen. Vielen Dank fürs Lesen!

Heute war übrigens wieder ein schöner fröhlicher Tag mit ihm ;-).

Alles Liebe

Jörg


Lieber Jörg,

 
ich finde das Verhalten von Linus sehr normal. Entthront zu werden, gleich von zwei Mädels, umziehen, neuer Kindergarten, Umstellung von Morgens auf Nachmittags … Für so einen kleinen Kerl ist das wie ein Erdrutsch. Da ist es sehr gesund, dass er zuweilen aus der Haut fährt und nicht alle Körperfunktionen unter Kontrolle hat. 
 
Als unser Kronprinz so alt wie Linus war, sind wir mit ihm nach Frankreich gezogen, wo kurze Zeit später Prinzessin geboren wurde. Plötzlich fing Kronprinz an zu stottern und hatte seine Ausraster. Erst nach Monaten wurde das besser und verschwand dann völlig. Einmal pro Woche brachte ich ihn dort in eine deutsche Kindergruppe. Am Ende des Nachmittags sollten alle Kinder zu einem Lied im Kreis um den Tisch laufen. Der Kronprinz lief immer als einziger in die Gegenrichtung und die nette Erzieherin hat ihn gelassen. 
 
Wie viel „Linus im Kindergarten“ braucht ihr denn als Eltern (ist ja extrem anstrengend mit Baby-Zwillingen!)? Wenn ihr sagt, zwei Nachmittage reichen uns, würde ich das durchziehen. Und dann immer die gleichen Nachmittage. Dieses Hin und Her, das er veranstaltet, ist ein Signal an euch: Bitte gebt mir Führung, eine klare Linie, die Sicherheit, dass ihr Großen wisst, was ihr wollt. Und im Laufe der Zeit könnte ein weiterer Nachmittag dazu kommen.  
 
Diese klare Linie sollte aber ein Entgegenkommen an Linus enthalten, etwas, das ihm zeigt, dass er mit seinen Schwierigkeiten gesehen wird. So etwas wie zum Beispiel  „Mama nimmt sich einmal pro Woche eine Weile Zeit nur für Linus („unser Nachmittag“, „unsere Bücherstunde“, „unsere Kekspause“). Und darauf kann er sich verlassen, dann gehen seine Bedürfnisse vor. Exklusive Zeit mit Mama und viel körperliche Nähe ist in dem Alter extrem wichtig. Auf dem Schoß ein Buch lesen, Linus darf wieder Baby sein, Massage, Rückenkratzen, nur mit Mama auf dem Spielplatz …
 
Erst die Kombination aus „klare Linie“ und „seine Bedürfnisse achten“ bildet die Grundlage für eine gute Beziehung. Uff, und genau das ist das Schwierige und die Kunst. 
 
Deshalb ist es sehr wichtig, dass ihr als Eltern in einer ruhigen Minute überlegt:
  • Welcher Weg ist in unserem Familienalltag gangbar? 
  • Wie viel Betreuung für Linus brauchen wir, um den Zwillingen gerecht zu werden?
  • Wie viel Fremdbetreuung brauchen wir, um selber Kraft zu schöpfen?
  • Wo und wie können wir irgendwie Alleinzeit für Linus einschieben?
  • Haben wir jemanden, der mal die Babys um den Block schieben kann? 
  • Welchen Idee haben wir noch? 
 
Den Kindergarten würde ich nur wechseln, wenn die Einrichtung wirklich eine Katastrophe ist. Noch eine Veränderung – so mein Eindruck – ist jetzt zu heftig für Linus. 
 
Was ihr zusätzlich versuchen könnt:
 
Die „Großer-Bruder-Nummer“: Die Babys mitnehmen, wenn Linus zum Kindergarten gebracht wird, und solche Dinge sagen wie: „Das ist nur was für Große.“, „Wenn ihr mal so groß seid wie Linus, dürft ihr auch dahin, aber das dauert Jahre.“ Auch bei anderen Gelegenheiten: „Das kann nur Linus, das ist nichts für Babys.“ – „Dies ist die Tasse/der Teller/ der Kleiderhaken für große Jungs wie Linus.“ – „Linus, ich brauche einen starken Jungen, der mit mir den Tannenbaumständer tragen kann.“ – „Lass uns die Tür zu machen, dass wir beide mal unsere Ruhe haben und nicht immer das Geschrei der Babys hören.“ (Nur nicht umgekehrt eine Erwartung daraus machen: Du bist schon groß, deshalb darfst du nicht mehr in die Hose machen oder wie ein Baby sein oder weinen. Das bitte nicht!!!)
 
Hier habe ich das Thema „Entthronung“ auch aufgegriffen.
 
Ich hoffe, es ist das eine oder andere dabei, was ihr versuchen könnt. 
 
Gute Nerven und eine solide Fröhlichkeit wünscht
 
Uta 


PS: Als ich von Linus las, dachte ich, ich sollte das Buch verlosen, in dem es auch um die Gefühle von Kleinkindern geht. Der Kronprinz mochte es sehr gerne, als er in Linus Alter war. Ich habe es zusammen mit unserer Katze Amy verpackt, ich meine, Amy hat geholfen, sie ist nicht mit im Paket. 


Wer das Bilderbuch gewinnen möchte, schreibe mir bitte bis Montag um 22 Uhr einen Kommentar, in dem steht, wie es bei euch aussieht mit dem fröhlichen Aufbegehren von Kindergartenkindern. Viel Glück!

noch ein PS: Das Buch habe ich antiquarisch erworben, weil es das nicht mehr neu zu kaufen gibt. Es ist gut erhalten, aber an den Ecken leicht angestoßen. 

und noch ein PS: Ist das nicht irre, dass in dem Buch auch so eine graugetigerte Katze vorkommt wie unsere Amy? Das muss beim Shooting in meinem Unterbewusstsein gearbeitet haben, … kann man nicht  lernen :-). 

  • Liebe Uta,

    ich finde deinen Blog und deine Gedanken, die Gefühle von Kindern zu achten, ohne sich als Eltern selbst total aufzugeben, immer sooooo wohltuend. Man hört und liest so viel anderes (Grenzen setzen, sich durchsetzen, nicht gegen ein Kind den Kürzeren ziehen), da tut es so gut, mein Bauchgefühl bestätigt zu bekommen. Allerdings muss ich eben schon sehr aufpassen, meine eigenen Bedürfnisse nicht bis zur Selbstverleugnung und zum Burnout aufzugeben.
    Vielen Dank für die verständnisvollen, mutmachenden Beiträge auf deinem Blog!
    eine dankbare Leserin

  • Ich bin Waldorferzieherin, wenn auch keine klassische. Und ich glaube entgegen mem Dogma“Waldorf ist für alle Kinder gut“ das dem nicht so ist. Auch wir haben Julius damals rausgenommen und er ist in einem Kinderladen dann richtig aufgeblüht. Nun ist er in der waldorfschule und fühlt sich sehr wohl, hat aber auch eine supertolle Lehrerin. Kannst du hospitieren im Kindergarten. Abgesehen davon halte ich das Problem von Linus auch für normal. Er hat einfach viel zu verarbeiten. LG Xeniana

  • Hallo Uta,
    ich bin Erzieherin in einer Krippengruppe mit Kindern von 1 bis 3 Jahren.
    Dein Blog begleitet mich schon eine ganze Weile. Viele Ideen und Ratschläge haben mich in meinem Tun bestätigt und konnte sie erfolgreich weitergeben an meine Eltern.
    Ein vertrauensvolles Verhältnis mit den Eltern ist das Wichtigste überhaupt. Sie vertrauen uns ihren größten Schatz, ihr Kind, an. Daher zog sich in mir innerlich alles zusammen als ich Jörgs Brief las. „Schreien ist im Kindergarten nicht erlaubt“ Wenn ich so auf meinen Krippenalltag blicke, da sehe ich so viel Emotionen (Schreien, Weinen, Wüten, Fröhlichkeit, herzhaftes Lachen usw.), die ALLE seine Berechtigung haben und begleitet werden möchten. Das ist unsere Aufgabe als ErzieherInnen. Das Kind lebt im Hier und Jetzt, auch mit seinen Gefühlen, die es zum Ausdruck bringen möchte und muss.
    Auch wenn ich keine eigenen Kinder im Kindergarten habe, sondern 10 mir und meiner Kollegin anvertraute wertvolle „Schätze“, möchte ich soooo gerne in den Lostopf für das Buch hüpfen. Kinder brauchen einen „Namen“/Rückmeldung für das, was in ihnen vorgeht und die Gewissheit, es ist in Ordnung so, wie ich mich gerade fühle.
    Ganz herzliche Grüße aus Schleswig-Holstein,
    Cordula

  • Liebe Uta, auch ich finde hier auf Deinem Blog immer wieder Gedankenanstöße für den Umgang mit Kindern. Meine Tochter ist zwar erst 10 Monate alt, aber das Kindergartenalter kommt bestimmt! Daher würde ich mich sehr über das Buch freuen! liebe Grüße Veronika

  • Liebe Uta,
    besser kann man es gar nicht zusammenfassen! Ich kann deine Vorgehensweise aus eigener Erfahrung mit drei Kindern bestätigen.
    Was mich wundert ist, dass sich der Kindergarten erst relativ spät eingeklinkt hat sowie die Vorbehalte der Eltern ihm gegenüber.
    Nicht vergessen sollte man, dass der KiGa doch auch eine Bereicherung für Linus ist!
    Immer schön fröhlich Struktur im besten Sinne geben,
    Kathrin
    PS: Mein Mann sagt gerne „Führung schafft Orientierung“. Klingt nicht so schön, ist aber eine Menge Wahrheit dran 🙂

  • Liebe Uta!

    Meine zwei Jungs sind zur Zeit beide noch im KiGa. Mit dem Großen gab es selten Probleme beim Hinbringen- eher beim Abholen 😉 er war/ist sehr gerne da. Beim jüngeren haben wir ganz oft das Thema, haben aber inzwischen raus bekommen dass er einfach auch soooo gerne in die Waldgruppe will (wie sein großer Bruder). Also darf er im nächsten Sommer, wenn der Große in die Schule kommt, in die Waldgruppe wechseln. Diese Abmachung hat sehr geholfen und seit dem geht er wieder fröhlich hin – „ist ja nicht mehr lang“ 😉

    Danke für deinen Blog und die tollen Ideen

    Herzlichst
    Lena

  • Ich liebe deinen Blog und schaue regelmäßig vorbei, und hab mir hier schon so viel Tipps geholt. Diesen Beitrag werde ich auf jeden Fall einer Freundin schicken, die nach der Geburt des zweiten Kindes mit dem Älteren ziemlich zu kämpfen hat gerade. Vielleicht kann sie sich da was raus holen.

    Meine Kleine kommt Anfang Jänner für einen Tag/Woche in den KiGa, ihrer Aussage nach freut sie sich schon sehr. Kann also über Aufbegehren noch nichts schreiben, würde mich aber trotzdem sehr über das Buch freuen. Meine Kleine liebt Bücher und ich auch und somit wäre es hier sicher gut aufgehoben 🙂

    Alles Liebe

  • Liebe Uta,
    wie es bei uns aussieht, wenn die Lütte einen Wutanfall bekommt, weißt du ja ;-)))
    Ich schreib’s trotzdem … für den Papa von Linus und die anderen … und natürlich ein klitzekleines bisschen wegen der Verlosung ;-)))
    Lieber Papa von Linus, die Lütte geht seit April in den KiGa und mein Mann und ich haben schon öfter gesagt, dass sie da bald nicht mehr hingeht, wenn das so weiter geht. Wir finden den KiGa toll, aber seit sie dort ist, rastet sie zu Hause noch mehr aus, spuckt mir ins Gesicht …
    Sie ist ein Widder … ungefähr zu ihrem zweiten Geburtstag ging das Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-wollen los. Jetzt ist sie bald vier und es gibt noch immer eine Steigerung! Aber: wir waren (und sind es manchmal noch immer) zu inkonsequent … also definitiv nicht unschuldig. Nun arbeiten wir Dank dir, liebe Uta, daran 🙂 Deine Tipps für Linus Papa speichere ich mir 🙂
    Viele liebe Grüße,
    Dorthe

  • Ich versuche auch mal mein Glück. Hier gibt es zwei Mädels, die beide in den Kiga gehen. Beide meistens gern. Zu Hause gibt es gerade viel viel Eifersucht auf beiden Seiten. Die kleine (1,5) schubst und schiebt die Große (fast 4) immer von mir weg und ungedreht ähnliche Spielchen. Das gehört wohl dazu…

  • Liebe Uta,

    ist doch immer wieder schön bei dir zu lesen, auch wenn mich das Thema nicht mehr betrifft! 🙂
    Und das Buch ist ja total süß! 🙂 Ich will’s aber nicht gewinnen, der Junior ist ja schon 9, ich wollte nur mal eben meinen Senf dazugeben! 😉

    Mein Junior ist ja leider Einzelkind, so dass er nie von Thron gestoßen wurde, so dass ich bei dem Thema nicht unbedingt mitreden kann.

    Im Kindergarten wollte er (damals 2 Jahre alt) aber nachdem er’s die ersten beiden Wochen super gefunden hatte, dann auch nicht mehr bleiben. Zumindest nicht ohne mich. Bei uns hat ein Abschiedsritual geholfen. Ich bin kurz mit rein, habe mit ihm zusammen einen Parkplatz aufgebaut, also ein paar Autos nebeneinander geparkt und dann war es OK für ihn und ich „durfte“ gehen. Das hat fast immer funktioniert! 🙂 Vielleicht funktioniert das ja auch bei anderen kleinen Jungs!

    Liebe Grüße
    Biggi

  • Hallo liebe Uta.

    ich glaube das Buch wäre jetzt genau das Richtige für mein Enkelkind. Dieser ist momentan in so einer Verweigerungs- und Wutphase. Vielleicht habe ich Glück und gewinne das Buch.
    Liebe Grüße
    Heike aus Pirna

  • Liebe Uta,
    uih, das Buch würde sicher unsere kleine Bibliothek gut ergänzen. Miss Bee (auch 2 1/2) geht seit ihrem ersten Geburtstag gern zur Tagesmutter; ich glaube, sie geniesst es sehr, 2x Woche mit den anderen Kindern zusammen zu sein. Allerdings merke ich auch, dass sie abends total platt ist, und mir Abends am Rockzipfel hängt, viel weint und alles verarbeitet. Deshalb bin ich eigentlich ganz froh, dass es nur zwei Tage in der Woche sind. Ich weiss nicht, was ich machen würde, wenn sie nicht mehr gehen wollte, denn meinen Job möchte ich nicht missen.
    Besonders interessant fand ich allerdings, dass Du schreibst, exklusive Zeit mit Mama und viel körperliche Nähe ist in dem Alter extrem wichtig. Die Kleine ist ja noch nicht enthront, aber ich habe mich gewundert, warum Papa im Moment so out ist, und warum ich auf einmal wieder immer beim Spielen dabei sein muss. Vorher hat sie schon viel allein gespielt/gemalt/gepuzzelt. Im Moment ist das eher rar. Gerade stört es mich nicht, allerdings wünsche ich mir schon mal wieder zwei freie Hände.

  • Liebe Uta,
    mit viel Freude bin ich schon lange stiller Mitleser. So oft sprichst Du mir aus dem Herzen!
    Unsere große Maus (3 1/2) hat ähnliches zu verkraften wie Linus. Im April bekam sie einen kleinen Bruder und im September kam sie in den Kindergarten. Im Vergleich zur Zeit vorher haben wir nachmittags auch viel öfter mit Wutanfällen und vielen, vielen Neins ihrerseits zu kämpfen. Ich glaube, dass das der Ausgleich für den Mangel an Selbstbestimmung vormittags ist. Im KiGa muss sich eben meistens der Gruppe untergeordnet werden. Ich bemühe mich um Empathie und Verständnis, was mir nicht immer gelingt, leider. Sie schläft jetzt auch nachts viel unruhiger, was wohl zeigt, wieviel sie jetzt zu verarbeiten hat. Sehr gerne möchte ich das Buch für uns gewinnen!
    Ganz liebe Grüße von Anne

  • Liebe uta.
    Ich bin verwöhnt, was das Verhalten meiner kinder im Kindergarten angeht. Da gab es nie irgendwelche Probleme. Gut, unser Großer brauchte schon mehr Aufmerksamkeit allein wegen seiner Behinderung, aber er ist immer gern hingegangen und hat sich wohl gefühlt.
    Das Buch allerdings hat mich sehr neugierig gemacht. Unser sohn hat nämlich große Schwierigkeiten Gefühle zu verstehen, bzw richtig zu deuten und auch seine eigenen auf richtige Art zu zeigen. Es interessiert mich sehr.
    Liebe Grüße an Dich, Angela

  • Bei uns war das ähnlich: Umzug und Kitabeginn mit zweieinhalb, dann ein neues Baby, als das große Kind drei war.

    Aber bei uns in Berlin gibt es zum Glück das „Berliner Modell“, da bleibt Mama oder Papa in der ersten Zeit mit in der Kita, an den ersten Tagen kamen wir nach dem Frühstück und gingen vor dem Mittagessen. Nach und nach haben wir den Aufenthalt ausgedehnt. Das Kind konnte so viel bei Mama/Papa auf dem Schoß sein, wie es wollte, es wurde zu nichts gezwungen. Nur wenn es neugierig war und von sich aus mitspielen oder zuschauen wollte, durfte es das natürlich. So konnte es im eigenen Tempo auf die anderen Kinder und die Erzieherinnen zugehen und alles kennen lernen. Irgendwann sollte ich mich kurz verabschieden, ging für fünf Minuten raus und kam wieder zurück. Auch diese Zeiten wurden immer weiter ausgedehnt, bis wir schließlich beim normalen Zeitplan (morgens abgeben, mittags abholen) angekommen sind. Diese Eingewöhnung hat zwei Wochen gedauert. Ich habe in dieser Zeit auch die Erzieherinnen und die anderen Kinder gut kennen gelernt. Eine Freundin von mir, die in Bayern lebt, kannte dieses Vorgehen gar nicht. Sie hat nach der Elternzeit ihre einjährige Tochter vom ersten Tag an morgens in der Kita unter Weinen abgegeben und nach acht Stunden völlig erschöpft wieder abgeholt. Das arme Kind hat wochenlang den ganzen Tag in der Kita geweint.

    Als dann unser zweites Baby geboren wurde, haben wir natürlich auch gemerkt, dass das große Kind sich „vom Thron gestoßen“ fühlte. Utas o.g. Vorschläge haben wir auch alle umgesetzt. Zusätzlich habe ich nach jeder Exklusivzeit mit dem großen Kind gesagt, dass ich das jetzt sehr schön fand, mal was nur mit ihm zu machen. Ich habe auch offen darüber geredet, dass ich das Baby zwar lieb habe, aber mir das Schreien oft in den Ohren weh tut und ich das doof finde (das Schreien, nicht das Baby). Ich hatte nämlich den Eindruck, das große Kind traut sich nicht, etwas Negatives über das Baby zu sagen und dass sich diese Gefühle und Gedanken dann einen anderen Weg nach außen bahnen. Seitdem es sagen durfte, dass es manche Dinge am Baby doof findet, wurde es deutlich ausgeglichener.

    Ich wünsche Linus, Jörg und den Damen der Familie alles Gute!
    Liebe Grüße,
    Henriette

  • Liebe Uta,

    deine Bücher und Buchtipps sind immer so wunderbar, ich nehme gerne wieder an der Verlosung teil. Auch wenn ich mich dafür ein wenig schäme, ich habe ja schon mal gewonnen. Das ist einfach die Liebe zum Buch.

    Unser großer Herzbube fühlte sich nicht entthront, aber ich denke, ich kann die Situation doch gut nachvollziehen. Wir haben von Anfang an Exklusiv-Zeit mit dem großen Herzbuben genommen. Dazu haben wir uns einmal in der Woche Unterstützung durch eine „Leihoma“ von wellcome ins Haus geholt. Wir hatten so großes Glück mit ihr, sie ist stundenlang mit dem kleinen Herzbuben spazieren gegangen und als sie wieder kamen, waren wir alle glücklich.
    Samstags habe ich mir zusätzlich regelmäßig nur Zeit für den großen Herzbuben genommen. Kleine Ausflüge, mal ins Schwimmbad, mal in den Wald, mal in die Bücherhalle oder zum Spielplatz. Vor allem in Ruhe und mit voller Aufmerksamkeit.
    Sicher ist die Situation mit Zwillingen noch kräftezehrender als mit einem Baby, aber sicher ist auch: es wird irgendwann leichter. Auch wenn es blöd klingt. Bei meiner Mutter-Kind-Kur waren sehr viele Zwillingsmütter.
    Ich wünsche Jörg und seiner Famile viel Kraft und starken Zusammenhalt.
    Dir, liebe Uta, eine wunderschön ploppende Vorweihnachtszeit!
    Liebe Grüße von Frieda, deren ganze Vorweihnachtspläne von zwei kranken Herzbuben über den Haufen geworfen wurde. Aber auch das lernt man: Planen mit kleinen Kindern fördert die Improvisationsfähigkeit.

  • uiii, das wäre das richtige buch für in die spielgruppe, meine kids sind 10 und bald 16, mit der 10 jährige hab ich keine probleme, die 16 jährige – naja…. aber alles noch tragbar und meine nerven sind auch noch vorhanden…
    alles liebe, nicole

  • Erst einmal – ich lese Dein Blog seit ein paar Wochen regelmäßig und finde Deine Gedanken sehr inspirierend für das Zusammenleben mit Kindern.
    Zum Thema – das Hinbringen in den Kindergarten war bei unseren Kindern (4 und 2) bisher zum Glück kein Problem. Wenn ich die beiden jedoch um 13:30 abhole, zelebriert der Große oft die reinsten Wutorgien. Wir müssen nur 150 m nach Hause laufen, aber für die Meter brauchen wir oft sehr viel Zeit und meinerseits Nerven. Ist der eine Wutanfall vorüber, fängt die Kleine an… dann wieder der Große,… bis wir dann endlich in der Wohnung sind. Momentanpacken wir uns dann erst mal zu Dritt aufs Sofa und lesen Bilderbücher, bis alle wieder runtergekommen sind. Dann geht´s wieder…
    Gruß,
    Gesa

  • Hallo! Was fuer gute Tipps! Wir leben in Mexiko – hier ist es noch nicht 22 Uhr und wir hoffen, dass wir noch mit in die Lostrommel duerfen 🙂
    Bein uns gibt es ein umgekehrtes Kindergarten-Aufbegehren. Der Kleine (fast zwei) darf noch nicht (hier ist es strenger mit Stichtag und so) und weint oft, wenn wir die Grosse (3,5) bringen. Wir duerfen aber naechstes Jahr ab und an zu Besuch kommen 🙂
    Karen

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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