10 aus 25 Fragen an Mütter: Sabine 

 29/07/2016

Ich sende Müttern, Vätern, Omas, Opas und anderen Kinder-Experten 25 Fragen, von denen sie 10 oder mehr Fragen auswählen, auf die sie antworten möchten.
Heute:

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Sabine, die Illustratorin, die die wunderbaren Illustrationen in unserem gemeinsamen Projekt „Familienplaner 2017“ gezeichnet hat. Sie lebt mit Mann und Sohn (12) in Sprockhövel.

Was hast du gedacht, als du zum ersten Mal dein erstes Kind sahst?
Denkt man in diesem Moment? Oder versucht man einfach zu „begreifen“, ganz vorsichtig, um nichts zu zerbrechen? Das Herz läuft über mit Liebe und man weiß: die ist für immer …
Ich glaube, mir war ziemlich schnell bewusst, ein eigenständiges kleines Wesen im Arm zu halten, dem ich alle Wurzeln gebe, die es braucht, aber ihm gleichzeitig Flügel wachsen lasse.
Dein Lieblings-Mädchen-Name (nicht verwendet)?
Leonie – dieser Name kam angeflogen, keine Ahnung woher …
Dein Lieblings-Jungen-Name (nicht verwendet)?
Den gab es nicht wirklich …aber als Julius feststand, auch keinen Zweifel mehr.
Was wünscht du dir am meisten für deinen Sohn?
Dass er mit und in seinem Leben glücklich wird, mit geradem Rücken seinen Weg gehen kann, niemals seine Unbeschwertheit verliert, dass er ein erfülltes Leben lebt und mit sich selbst im Reinen bleibt, weiß, was er will und was eben nicht … sich über sein Tun und Handeln immer bewußt ist …
Was machst du in der Erziehung anders als deine Eltern?
Obwohl meine Sicht auf das Leben sicherlich nicht immer mit der meiner Eltern übereinstimmt, will ich im Wesentlichen mein Kind nirgendwo „hinziehen“, da sehe ich mich eher als Begleiter, der schützt und stützt, wo es gewünscht wird oder nötig ist.
Was ist deinem Kind bei dir streng verboten?
Streng verboten? Schwierige Frage, weil sie sich uns so im Umgang miteinander nie gestellt hat … bei uns gelten eher Regeln als Verbote und zwar für alle Familien-Mitglieder … da gibt es keine Unterschiede, wenn man von den Klassikern ausgeht, die einem in diesem Zusammenhang vielleicht als erstes einfallen. Darüber hinaus mag ich kein „Kann ich nicht“/ „Geht nicht“/ „Mag ich nicht“, bevor es nicht wenigstens einmal versucht wurde.
Als du ein Kind warst, hast du dir da gewünscht, Kinder zu haben? Und wenn ja: Wie viele?
Gerade als Einzelkind habe ich mir immer viele Kinder gewünscht, drei oder vier hätte ich gerne gehabt … aber ich habe diesen Wunsch nie als Lebensziel ernsthaft verfolgt, wahrscheinlich hat das auch deshalb nicht geklappt, wer weiß;-)
Was stellt du dir einfacher vor: 4 Mädchen zu haben oder 4 Jungen?
Bis zur Pubertät würde ich wahrscheinlich 4 Mädchen vorziehen … aber diese Frage würde ich mir so nie stellen.
Auf welche Erziehungsleistung bist du stolz?
Mit dem Begriff „Erziehung“ habe ich es nicht so … wenn, dann bestärke ich meinen Sohn, in dem, was er mitgebracht hat. Wenn er sich selber wertschätzt, sich selbst annimmt und liebt, so wie er ist, dann ist schon viel erreicht …dann mache ich mir im Umgang mit anderen Menschen für sein Leben keine Sorgen.
Julius ist ein toller Mensch, der einige Werte lebt, die heute vielleicht als oldschool gelten, denen er aber auch in Konfliktsituationen treu bleibt – das habe ich mir für ihn gewünscht, darüber bin ich glücklich.
Hast du dir Klein-Kinder-Sprüche aufgeschrieben?
Für meinen Mann und mich unvergessen Julis Reaktion auf die oben schwimmenden Krebse, die im Aquarium starben, weil wir in einer kalten Winternacht vergessen hatten „zu heizen“. Hinter Denkmal geschützter Einfach-Verglasung kann das tödlich enden und so war Julis Reaktion entsprechend traurig: „Schade … ich hätte mit denen sooo gerne noch Weihnachten gefeiert!“
Als du erfahren hast, dass du das erste Mal schwanger bist, was hast du da gemacht?
Meinen Mann angerufen, als es dann amtlich war;-)
Und den Rest des Tages alleine in der Mayerschen in Essen verbracht …
Was hat dein Kind von dir geerbt?
Wir starten beide fröhlich in jeden Tag und freuen uns auf das, was vor uns liegt. Da wird morgens nicht gemuffelt, sondern gelacht!
Was soll es unbedingt einmal erleben?
Vor einem Champions-League-Finale an der Hand von Ángel Di María ins Stadion einlaufen.
Welches Land, welche Stadt möchtest du deinem Kind unbedingt mal zeigen?
Ach, es gibt soviel, am liebsten würde ich ihm die Welt zeigen …
Eine meiner Lieblingsstädte ist New York, da war er auch schon, allerdings mit 4 Jahren und kann sich nicht mehr an viel erinnern, da würde ich gerne noch mal mit ihm hin. Europäische Metropolen stehen in diesem Sommer auf dem Plan, ansonsten würde ich gerne Länder mit ihm entdecken, die ich selbst noch nicht kenne, Island zum Beispiel …
Lieblings-Vorlese-Buch?
Wir hatten so viele … wobei seine Lieblingsbücher nicht zwingend auch meine waren;-)
Jim Knopf und Lukas waren erste Favoriten … Astrid Lindgren, der Grüffelo, Stockman …
und alles mit Feuer spuckenden Drachen und viel Lava! Solche Geschichten waren ganz weit vorne!
Sind Barbies bei dir erlaubt?
Wären Sie, ja, hätte ich ein Mädchen.
Die Gegnerinnen von Barbie müßten ihre Feindbilder heutzutage aktualisieren, da gibt es ganz andere.
Wie stehst du zu Spielzeug-Waffen?
Nun wissend, dass Jungen irgendwann selbst mit einem Stock und lautem „piff-paff“ durch den Wald rennen? In unserem  Fall ging auch diese Phase irgendwann vorbei, vielleicht weil wir die Kraft der männlichen Gene akzeptiert und nicht dämonisiert haben? Wir werden trotzdem nicht bei Ego-Shootern landen, weil Juli diese Spiele mit Skepsis und Bewusstsein betrachtet.
Vielleicht war die Wahl der Waffen, die wir im zur Verfügung gestellt haben, nie nahe genug an der Realität, um mehr Interesse zu wecken.
Möchtest du mit deinem Kind bei Facebook befreundet sein?
Auf jeden Fall! Wenn Julius das dann auch möchte …;-)
Was bringt dich im Familienleben am meisten auf die Palme?
Im Grunde genieße ich, was hier so abläuft, weil ich mir sehr bewusst darüber bin, wie schnell das alles auch wieder vorbei ist … da bin ich also sehr geduldig und vielleicht auch extrem leidensfähig.
Ich kann ja jeder Zeit aus jeder Situation rausgehen, wenn mich was stört …
Hilfst du bei Hausaufgaben?
Noch bin ich in Rufnähe, so dass ich Fragen beantworten könnte … aber auch hierbei überlasse ich Julius erst einmal sich selbst und bin da, wenn er mich braucht.
Was tust du, wenn beim Elternabend niemand bereit ist, sich zum Elternvertreter wählen zu lassen?
Das, was alle anderen auch machen: unbeteiligt gucken oder auf die Tischplatte starren. Bloß nicht erwischen lassen;-) Konzentriert im College-Block kritzeln, lenkt auch ab! Gerade jetzt auf der weiterführenden Schule, die in vielen Dingen komplett an meinen Vorstellungen vorbeiläuft, stehe ich für solche Ämter nicht mehr zur Verfügung. Die Theater-AG würde ich leiten oder ein Schüler-Café – mehr nicht.
Wird bei euch die Badezimmertür abgeschlossen?
Nein.
Mit welchem Essen „kriegst“ du deinen Sohn?
Auf jeden Fall mit Pasta! Die ist dann auch in Kombi mit Gemüse kein Problem.
Wo versteckst du die Süßigkeiten?
Die haben wir nie versteckt, der Süßkram stand schon im Kleinkind-Alter offen in gläsernen Schalen und Töpfen auf Augenhöhe und hat wahrscheinlich genau deshalb nie besonders interessiert …

Liebe Sabine, vielen Dank, dass du auf meine Fragen geantwortet hast, obwohl du gerade so viel zu tun hast!
Fröhliche Grüße an dich und alle Leser!
Uta

PS: Freiwillige vor! Hat mal wieder eine Mutter, ein Vater, eine Oma, ein Opa, eine Lehrerin, Erzieherin oder Hebamme oder vielleicht sogar ein Kind (Fragen werden dann natürlich modifiziert) Lust, sich meinem Interview zu stellen? Wenn ja, schreibt mir doch einfach eine Mail. Dann sende ich umgehend die Fragen.

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Uta


Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

Deine, Uta

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