Wie kann ich Verbesserungsvorschläge in der Kita einbringen?

Eine Mutter schrieb mir, dass sie im neuen Kindergarten ihrer Tochter Situationen erleben würde, die ihr Unbehagen bereiten.
Ich komme in die Kita und höre in der oberen Etage ein Kind vor der Garderobe weinen.
Im Flur kommt mir eine Erzieherin entgegen und wendet sich dem Kind mit folgenden Worten zu: „Hast du jetzt endlich ausgebockt? Dann darfst du mit nach hinten kommen. Ansonsten bringe ich dich zu den Babys, denn die heulen und bocken auch so rum wie du.“


Nächste Situation: Mein Kind teilt der Erzieherin beim Tschüß-Sagen freudig mit, dass sie gleich zu ihrem Freund fährt. Daraufhin die Erzieherin: “Das heißt nicht ‚will‘ , das heißt ‚möchte’“. Ich sage, sie hat nur gesagt  „ich fahre“, nicht „ich will fahren“. Auf meinen Einwand hin hat sich die Erzieherin bei meiner Tochter entschuldigt.
Als die Erzieherin weg war, sagt Lea zu mir: “Aber zu Hause darf ich doch noch willen Mama, oder?“

Nächste Situation:“Ich komme mittags, um meine Tochter abzuholen, als ein Junge (knapp drei Jahre alt) weinend in der  Garderobe sitzt. Ihm gegenüber eine Praktikantin, die ihm sagt, sie sei jetzt auch traurig, dass er so bockt und sich nicht auszieht“.
Als ich frage, was denn war, erzählt sie, der Kleine habe sich im Reißverschluss den Finger geklemmt, sei auch getröstet worden, solle jetzt aber, weil er es ja könne, seine Regenhose alleine ausziehen. Sie müsse ihn jetzt ja nicht behandeln wie ein Baby.
Ich weiß, dass ich meinen Kindern oft zuwenig zutraue und viel abnehme, aber in dieser Situation habe ich gesagt: „Ich glaube, er ist müde und braucht Nähe. Er möchte einfach, dass jemand ihm über diese Hürde hilft und ihm zum Trost die Hose auszieht.“
Erst guckte sie mich komisch an, dann machte sie es aber tatsächlich und ein Strahlen ging über das Gesicht des Kindes. Er umarmte sie, schnappte sich seine Hausschuhe, zog sie an, flitzte zum Händewaschen ins Bad, um endlich mit seiner Gruppe essen zu können.
Leider kam in dem Moment, als die Praktikantin dem Jungen aus der Regenhose half, der Erzieher dieses Kindes vorbei und sagte:“Das glaube ich doch wohl nicht. Das kannst du allein. Ab morgen geht das aber wieder!“

  • Die Situationen, die Inga beschreibt, sind – jede für sich genommen – nicht dramatisch. Aber sie zeugen von einem durch Regeln erstarrtem, wenig liebevollem Verhalten den Kindern gegenüber. 
  • So etwas kann vorkommen. Und Erzieher haben auch mal einen schlechten Tag. Aber wenn die Grundatmosphäre dort so ist, würde ich erst der Erzieherin meines Kindes (1. Stufe) und dann der Kita-Leitung fröhlich freundlich, aber klar meine Eindrücke schildern. „Mich beunruhigt, dass …. Ich habe Frau Soundso auch schon darauf angesprochen. Da ich es jetzt mehrfach erlebt habe, möchte ich Ihnen das mal schildern …“.
  • Sicher haben diese Erzieher auch Gutes im Sinn. Sie haben vielleicht gelernt, dass man Kindern helfen soll, selbständig zu werden. Kinder im Kita-Alter haben aber sowieso den natürlichen Drang, möglichst viel alleine zu probieren. Man sollte ihnen nicht vorauseilend alles abnehmen. Aber man sollte sie auch nicht alleine lassen, wenn sie mit einer Situation überfordert sind. Und der natürliche Drang, alles alleine machen zu wollen, geht kaputt, wenn wir sie mit diesem Selbstständigkeits-Ding drangsalieren. 
  • Warum denn so ein Krampf? Wo bleibt die Intuition, wo das Gefühl für das Kind in diesem speziellen Moment?
  • Dann dieser Vorwurf, ein Kind sei bockig oder verhalte sich wie ein Baby. Das ist ein Hebel, der sehr wirksam ist. Ich erinnere mich sehr unangenehm daran, es selber auch gemacht zu haben, weil Kleinkinder das so trifft, besonders das mit den Babys. Sie wollen alles sein, Monster, Vampire, Superman, aber – um Himmels willen – keine Babys mehr. Es war Jesper Juul, in dessen Büchern mir das klar wurde. Er schreibt: 

„Wenn wir dem Kind die Schuld geben (daran, dass etwas nicht funktioniert, Anmerk. der Bloggerin), kränken wir seine persönliche Integrität und reduzieren seine Lebenstauglichkeit. Schuld und Scham sind die beiden selbstzerstörerischsten Gefühle, die wir kennen.“ (Jesper Juul„4 Werte, die Kinder ein Leben lang tragen“, München 2014, S. 29) 

  • Ich kann als Erzieher sagen: „Alle ziehen ihre Jacken und Regenhosen aus und hängen sie an ihren Haken.“ Bei den Kindern, die das nicht schaffen oder es nicht machen, kann ich Hilfe anbieten. Bei Kindern, die einem grundsätzlich alles hinstrecken und immer Hilfe wollen, kann ich sagen: „Heute helfe ich dir, aber ich bin mir sicher, bald schaffst du das alleine.“ Wenn sich trotzdem an der Situation nichts ändert, kann ich sagen: „Es tut mir leid, ich muss den anderen Kindern im Gruppenraum helfen, den Tisch zu decken, ich habe keine Zeit, dir jeden Tag aus den Kleidern zu helfen. Komm einfach nach, wenn du soweit bist. Und wenn es gar nicht geht, sagst du noch einmal Bescheid.“ Ich kann bei mir und dem Funktionieren meiner Arbeit bleiben, ohne das Kind abzuwerten. 
  • Ein Kind, das sich gerade weh getan hat, möchte Nähe tanken, wie Inga es der Praktikantin zu verstehen gegeben hat. Es ist dann nicht der Moment, in dem es Aufgaben erfüllen oder Herausforderungen bestehen kann. Wie man gesehen hat, ging dann alles viel leichter, als die Praktikantin dem Jungen über die Hürde geholfen hat. Im Grunde war die Praktikantin bockig und die anderen Erzieher auch und die Kinder halten den Erwachsenen bloß einen Spiegel vor. 
 
Danke, liebe Inga, für deine Mail mit den Kita-Erlebnissen!

Bei Ingas Schilderungen fiel mir ein Pixi-Buch ein, das wir mal hatten. Es ist für mich das lustigste Pixi-Buch überhaupt. Es handelt davon, wie eine Mutter versucht, ihrem Kind einen Schneeanzug anzuziehen. Es entsteht ein fürchterlicher Kampf und am Ende steckt die Mutter in dem Schneeanzug. Herrlich. 


Immer fröhlich ohne Abwertung und Zwang Kinder selbstständig werden lassen.
 
Eure Uta 
  • Hallo Uta,

    als bisherige stille Leserin muss ich spätestens heute unbedingt schreiben.

    Wir sind Pixi-Fans. Das Büchlein hört sich nach deinen Schilderungen fast so an, als könne es bei der Kellerbande stattgefunden haben.

    Bei uns geht es los, dass der Große mit seinen 2,5 Jahren von mir ausgewählte Kleidungsstücke wieder zurücklegt und sich andere holt.

    Liebe Grüße
    Anja

  • Mein Kleiner ist 19 Monate alt und möchte auch immer mehr selbst tun, bzw. mithelfen. Sehr erstaunt war ich, als ich zuletzt mitbekommen habe, dass er leere Verpackungen von sich aus und ohne Aufforderung in den Mülleimer befördert. Zuvor macht er immer noch eine sehr vielsagende Handbewegung „Leeaa.“. 🙂

    Gern würde ich an der Verlosung teilnehmen, das Büchlein sieht vielversprechend aus. 🙂

    Liebe Grüße!

  • Liebe Uta,
    ich möchte gerne an der Verlosung teilnehmen.
    Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass es gar nichts bringt, wenn der Erziehende die Selbstständigkeit zu forcieren versucht. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!
    Wir hatten als meine Kinder noch klein waren immer stressige Morgende, bis ich begriff, dass alles Drängeln, damit wir pünktlich sind, nichts bringt. Keine Sekunde verließen wir früher das Haus. Als ich dies begriffen hatte, entspannte sich die Lage und mittlerweile sind meine pubertierenden Töchter tolle (und pünktliche) Menschen.
    Das andere von Dir beschriebene Problem der in Regeln erstarrten Erziehern, denen die Empathie fürs einzelne Kind und ein Gefühl für das situativ angemessene Verhalten fehlt, sehe ich auch. So sind die Schulregeln an unserer Grundschule (!) mittlerweile fast so umfangreich wie das BGB. Welches Kind soll sich diese merken und danach handeln können? Und es werden täglich mehr. Ich denke der Grund für diese Regelwut liegt in der Hilflosigkeit der Pädagogen, die im Rahmen von Standartisierungen (Pisa, Vera, QAs) das Bewußtsein für die eigene Arbeit, Fähigkeiten und Werte verlieren. Am Ende steht eine Spirale von Verstößen, mehr Regen, Machtkampf, Streß der Pädagogen, der sie daran hindert, das eigene Tun zu reflektieren.
    LG Michaela

    • „So sind die Schulregeln an unserer Grundschule (!) mittlerweile fast so umfangreich wie das BGB.“ Wahnsinn! Das ist wirklich eine Abwärtsspirale.

      „Als ich dies begriffen hatte, entspannte sich die Lage …“ – Das kenne ich auch und finde ich so faszinierend, wie sich die innere Einstellung der Erwachsenen ohne viele Worte den Kindern mitteilt und alles verändern kann. Danke, dass du geschrieben hast. Liebe Grüße, Uta

  • Ich weiß nicht, ob das gilt, da es nicht um meine eigene Tochter geht, aber um die meiner Freundin, mit denen ich am Meer war. Der knapp 2-jährige Sonnenschein sollte für das Baden im Meer Badesachen anziehen, wollte sich aber partout nicht umziehen lassen. Also setzten wir uns gemütlich hin und zogen uns selbst um, packten allerlei aus etc. Der Sonnenschein machte sich an ihrer Tasche zu schaffen und holte auch all ihre Badekleidung samt Spielzeug heraus. Ein Kleidungsstück nach dem anderen wurde selbst (!) ausgezogen und dann ein Badeanzug ausgesucht und mit unauffälliger Hilfe der Mama angezogen und darüber nochmal eine Bikinihose…. alles links herum und an der Bikinihose das Etikett vorn, aber der Sonnenschein war fertig für das Bad im Meer und wir wurden in lautstarkem Ton aufgefordert zu folgen.
    Eine meiner schönsten Urlaubserinnerungen und das Erinnerungsfoto in diesem Badeoutfit ist eines meiner liebsten.
    Über das Pixi-Büchlein würde ich mich freuen und dies weiterleiten…
    Liebe Grüße, Martina aus dem Allgäu
    Ein schönes Wochenende!

    • Das gilt! So eine schöne Geschichte. Danke! Gut, finde ich, dass du die „unauffällige Hilfe“ der Mutter erwähnst. Kein großer Auftritt der Erziehungsberechtigten, kein Sich-wichtig-Machen, weil man gebraucht wird und das Kleine ja so hilflos ist. So geht Empathie. Schön! Viele Grüße ins Allgäu. Uta

  • Liebe Uta,
    erstmal Herzlichen Glückwunsch zum 3. Geburtstag! Ich freu mich immer über einen neuen Artikel von Dir und ganz besonders, wenn du Jesper Juul zitierst.

    Unser Spatz ist erst 19 Monate und wir sind in der Eingewöhnung bei unserer sehr liebevollen und achtsamen Tagesmutter. Dass so ein Umgang mit meinem Kind in der Kita stattfinden könnte, macht mich heute schon nervös. Aber ich kann ihn natürlich nicht vor allem bewahren und er wird in seinem Leben Erfahrungen machen, an denen ich nichts ändern kann.

    Natürlich fordert unser Spatz auch schon in einigen Bereichen, notfalls lautstark, seine Selbstständigkeit ein. Er trinkt z.B. selbst aus dem Glas und das geht natürlich nicht immer ohne „Mama, nass!“ und umziehen. Manchmal bin ich sogar selbst schuld, weil er frisch angezogen (und wir wollen los) sich nicht noch nassmachen soll. Ich will also das Glas festhalten, mein Kind will es an sich ziehen und zack – Kind nass und oder Glas kaputt… Meine neue Strategie ist Augen zukneifen und hoffen, dass es gut geht.
    Ich bin gespannt, was weiter passiert, momentan kommt fast jeden Tag ein neues Wort hinzu und es ist soooo schön, das Strahlen meines Kindes zu sehen, wenn Mama ihn endlich verstanden hat.

    Zum Thema „Willen“ ist mir einer meiner liebsten Artikel von Mama Miez eingefallen: „Der Will wohnt hier nicht!“ http://www.mamamiez.de/2013/10/14/der-will-wohnt-hier-nicht/
    Ich finde, sie hat absolut recht und hat auch eine tolle Lösung gefunden, weder ihr Kind noch seine Erzieher dumm dastehen zu lasssen.

    Ganz liebe Grüße!
    Christine

    • Liebe Christine, danke für die Glückwünsche, die Geschichte und den Hinweis auf „Der Will wohnt hier nicht!“. Das ist ein ganz toller Text zu dem Thema, ob Kinder wirklich lernen müssen „ich möchte“ zu sagen. LG Uta

  • Ach, Uta, das kenne ich fast alles auch sehr gut! Insbesondere unser Sohn wurde zunehmend unglücklicher im Kindergarten, bis er dann endlich in die Schule durfte. Und das ist auch der Grund, warum unsere Mina (3 Jahre) noch nicht in den Kindergarten geht und mir bei der kleinen Schwester (1 Jahr) zu Hause „helfen“ darf.
    Meistens haben wir alle Zeit der Welt, um uns anzuziehen. Ob Mina sich nun alleine anzieht oder ihr Zimmer aufräumt, Ich lasse sie machen, wenn sie sagt „Ich kann das alleine!“. Die Freude ist dann immer riesig bei ihr, wenn sie mir das Geschaffte zeigen kann, Sie sagt dann immer: „Ich habe das ganz alleine bischafft! Ich bin groß biwachsen!“ Und reckt dann ihre Ärmchen gaaanz hoch…
    Ganz besonders gerne erinnere ich mich daran, wie sie alleine zum ersten Mal und in Windeseile ihren Schlafanzug anzog und stolze wie Bolle eben diese Sätze rief!

    Solange ihr die häusliche Decke noch nicht auf den Kopf fällt, gewähre ich ihr ihr eigenes Tempo gerne.

    Vielleicht klappt es ja auch mit dem Pixibuch- diese mag Mina nämlich auch gerne.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Antje

    • Liebe Antje,
      „meistens haben wir alle Zeit der Welt, um uns anzuziehen“. Ist das nicht herrlich?! Ein richtiger Luxus. Und Zeit zu haben, die „Ich bin groß biwachsen!“-Sätze aufzuschreiben, ist für mich Lebens-Qualität pur. Für dich offenbar auch. LG Uta

    • Oooh, du hast so recht!
      Dieser Luxus ist uns bewußt und wir geniessen ihn, trotz des Chaoses und vieler persönlicher und finanzieller Einschränkungen. Wir hatten das alles schon mal ganz anders- und nein, mein Mann und ich würden diese Entscheidung nicht mehr rückgängig machen wollen.

      Antje

  • Liebe Uta!

    Mein Jüngster wird am 29.01. 4 Jahre – und wäre doch sooo gerne schon 6 wie sein großer Bruder. Da mutete er sich ganz schön viel zu, dann klappt es oft nicht so wie er es gerne hätte und schlussendlich fehlen mir leider die Worte um ihm klar zu machen, dass es ok ist – er noch viel Zeit zum Lernen hat, aber… Naja, ich wäre dir wirklich über einen Tipp dankbar.

    Bei der Verlosung würde ich natürlich auch gern mitmachen.

    Herzlichst
    Lena

  • Erstmal herzlichen Glückwunsch zum 3 jährigen bestehen des blogs!

    Oh je, von solchen Geschichten habe ich auch oftschon von unsere kita gehört, aber selbst noch nicht eerlebt, dabei halte ich mich manchmal über eine halbe Stunde still in der Einrichtung auf. Klar bekomme ich dann auch mal mit, dass Erzieher schlechte Laune haben oder auch genervt sind, trotzdem sich um die Kinder bemühen.
    Auch mein Sohn ist recht schwierig. So hat er anfangs früh immer geweint, wurde dann in eine Ecke gesetzt und ignoriert weil der morgenkreis statt fand. Eine andere Mutter hatte diese Situation gesehen & ist sofort zu mir & sagte wie schlimm diese kita sei & dass die Erzieher sich um nichts kümmern. Ich selbst kannte diese Situation aber schon & sie wurde auch mit mir soab gesprochen. Denn mein Sohn steigerte sichbeim vVersuch des trösten meist viel mehr hinein & liss sich dann gar nicht mehr beruhigen. Dadurch das er in der Ecke saß & nicht beachtet wurde, beruhigte er sich schnell & konnte dann auch am morgenkreis teilnehmen, wenn er wollte& dass ohne ein kKommentar oder ähnliches der Erzieher. Ich fand die Lösung wirklich gut & inzwischen weint er kaum noch beim abgeben. 🙂

    LG Nicky

    • puh, wnen ich das lese, finde ich das als Erzieherin und Mama irgendwie trotzdem unschön.
      Ich bin aber auch sehr für das Berliner Eingewöhnungsmodell(einfach mal in die Suchmaschine eingeben, ist recht verbreitet)…
      Viele Eltern kommen mit ihren Kindern in den Kindergarten und nehmen sich nicht die Zeit, diesen Übergang für ihre Kinder so gut wie möglich zu gestalten.
      Manche Kinder bleiben nach 2 Tagen schon ohne Angst/Trauer/Wut etc. im Kiga und finden es einfach schön, andere Kinder brauchen etwas länger.
      Und so individuell wie unsere Kinder alle sind, sollte auch die Eingewöhnung sein, aber ein Kind was anfangs im Kiga weint in die Ecke zu setzen halte ich für eine falsche Reaktion.

      Liebe Grüße

    • So, erstmal Herzlichen Glückwunsch zum 3. Bloggeburtstag!
      Ich hatte auch Unbehagen im Kiga meiner Großen und ich hab es angesprochen, es konnte geklärt werden und fertig.
      Ich finde, wenn man als Mutter bedenken hat oder einen etwas mitnimmt, dann kann man es ruhig ansprechen- vielleicht gibt es ja Gründe warum das nun grade so gemacht wird?
      Und grade beim 2. Beispiel, wo sich die Erzieherin entschuldigte finde ich, zeigt es sich deutlich, dass die Erzieher manchmal so in ihrem tun drin sind, aber dass die Erzieherin sich bei dem Kind entschuldigte zeigt doch, dass sie darüber nachdenkt- und wieviele können ihre eigenen Fehler eingestehen und sich dafür auch bei einem Kind entschuldigen? Ich erlebe das nicht so oft bei meiner Arbeit.leider.

      Und zum 3. Beispiel: Vielleicht war die Praktikantin mit der Situation überfordert/schaute sich dieses Verhalten bei den Erziehern ab… aber ich habe hier auch so ein Kind, welches sich beispielsweise durchaus alleine die Hausschuhe ausziehen und Straßenschuhe anziehen kann- nur ists bequemer wenn das wer anders macht^^
      Genau dieses Kind traut sich manche Aufgaben auch nicht zu und freut sich dann jedesmal, wenn es das doch schafft:)
      Davor gibts aber immer mal Gespräche, wo das Kind beteuert, es nicht zu können… und dann hinterher stolz wie sonst was, weil es das ganz allein geschafft hat…
      Es kommt also immer darauf an, wieviele kleine Dinge in so eine Situation reinspielen…
      Kann das Kind es nicht? Kann es das schon, ist aber durch den geklemmten Finger grade gehemmt- schließlich könnte das nochmal passieren…? Braucht es grade einen Anschubser, weil es emotional noch verunsichert ist? Ist es grade „bockig“ und stellt auf stur? Oder ist etwas ganz anderes?
      Manchmal sehen wir Erwachsenen in den Einrichtungen ja auch nur kurze Sequenzen und sehen nicht was davor schon alles war, da ist es manchmal schwierig.

      Liebe Grüße

    • Liebe Nicky, danke für die Glückwünsche und fürs Schreiben. Dein Beispiel zeigt, wie komplex das sein kann und das man im Umgang mit Kindern vor allem eines braucht: Einfühlung und das Verstehen, was das jeweilige Kind gerade braucht. Viele Grüße, Uta

    • Ich muß kurz anmerken, dass unsere Eingewöhnung über 3 Monate an gedauert hat. Er ist zwischen durch mit den merkwürdigsten Krankheiten krank geworden & hatte auch starke Probleme gegenüber fremde. Ich weiß nicht warum er fremde Personen nicht vertraut, selbst Freundschaften die er seit Geburt kannte, ging er nicht hin, nur mit uns und allein bleiben erst recht nicht.
      Die Erzieher haben sich wirklich sehr bemüht um sein vertrauen zu gewinnen, aber sie dürfen deswegen nicht die anderen Kinder vernachlässigen. Und wie gesagt, bei den Versuch ihn zu trösten wurde es nur schlimmer. Er schlug um sich, stoßte alle weg von sich und hörte erst recht nicht auf zu weinen. In der ecke konnte er sich beruhigen und alles beobachten. Und wenn er soweit war, nahm er teil am morgenkreis.
      Solches verhalten kannten die Erzieher bis dahin auch nicht, aber sie haben ihre Sache toll gemacht! Jetzt ist er ein Jahr in der kita, ist viel aufgeschlossener, hat mehr vertrauen zu „fremde“ , lässt sich trösten und sogar knuddeln. Er weint auch nicht mehr beim abgeben (außer nach langem krank sein oder Urlaub, aber beruhigt sich sobald ich aus Sicht bin.) und er besucht die Einrichtung total gerne.
      Ich kann wirklich nur gutes über die kita sagen, aber ich kenne andere Eltern, da ist es leider nicht so gut und berichten negative Dinge. Z.b. das ein Kind vom anderen Kind ständig gebissen wird und die Erzieher nichts machen usw.
      Es ist schon merkwürdig wie unterschiedliches ist, obwohl es die selbe Einrichtunge ist.

      LG Nicky

  • Einen schönen dritten Blogger-Geburtstag wünsche ich dir, liebe Uta, es ist so schön, dass es dich und dein Blog gibt!
    Selbstständigkeit ist bei uns auch ständig Thema. Entweder meckere ich, weil sie Dinge nicht macht, die sie eigentlich kann, oder ich rege mich auf, dass alles eeeewig dauert, weil sie es allein macht … Obwohl … mittlerweile bekommen wir das ganz gut hin. Es gibt Tage, da zieht sie sich alles allein (und in einem für Mama guten Tempo ;-)) an oder bekommt den Reißverschluss der Jacke allein zu – und freut sich sooo sehr! Es gibt aber auch Tage, an denen sie müde oder einfach lustlos ist und ich das alles machen soll.
    Der Gesichtsausdruck des Jungen auf dem Buch ist ja der Knüller … ja, ich hätte es sehr gern 🙂
    Liebe Grüße,
    Dorthe

  • Ach bin ich froh deinen Blog gefunden zu haben. Ich hab schon oft meiner Tochter Links zu deinen Postings geschickt weil ich sie so toll finde. Derzeit „kämpfen“ wir auch mit dem Skianzug anziehen. Meine Enkel sind 23 Monate und ein Monat alt. Der Ältere ist schon sehr selbständig aber beim Anziehen von Jacke bzw Skioverall verweigert er total, auch das angezogen werden.
    An der Verlosung möchte ich gerne teilnehmen.

    Lieben Gruß
    Vera W

  • Vielen Dank für diese Anregungen, es hilft mir wirklich sehr, immer wieder durch konkrete Beispiele über den achtsamen Umgang mit Kindern nachzudenken! Dass man Kinder weder unterfordern noch überfordern soll, ist mir zwar klar, was das aber im Alltag bedeutet, ist oft nicht so leicht zu erkennen. Das Buch würde ich gerne gewinnen, es klingt wirklich lustig.
    LG Elke

  • Oh Uta, diese Kindergarten-Schilderungen klingen in meinen Ohren ganz furchtbar… Das löst selbst bei mir (27 Jahre alt, in zwei Wochen selber Mama und dem KiGa-Alter schon lange entwachsen…) ein richtig beklemmtes Gefühl aus!

    Weil ich ja noch nichts aus Mutter-Perspektive beisteuern kann, habe ich eine Anekdote aus meiner eigenen Kindergarten-Zeit ausgesucht.
    Es gab Brathähnchen zu Mittag, leider völlig versalzen und in meinen damals vierjährigen Augen ungenießbar. Alle anderen Kinder aßen, nur ich saß vor meinem halbvollen Teller und habe mich geweigert. Bevor der Teller nicht leergegessen war, durfte ich aber nicht aufstehen und so blieb ich unauffällig dicke Tränen weinend ganz alleine am Tisch sitzen, während die anderen Kinder draußen spielen durften und die Erzieherinnen in der Küche beschäftigt waren.
    Das zog sich gefühlt ewig – das Hähnchen war natürlich mittlerweile nicht nur salzig sondern auch eiskalt – bis meine Mutter kam um mich abzuholen und mich immer noch am Tisch sitzend fand.
    Die Ansage, die es daraufhin den Erzieherinnen gegenüber gab, habe ich nur noch als laut in Erinnerung – aber das Gefühl, dass MEINE Mama mich gerettet und MIR Recht gegeben hat, habe ich noch ganz genau in mir!
    Lange Rede, kurzer Sinn: dieses Erlebnis prägt mich auch mehr als 20 Jahre später noch extrem und hat mir für mein ganzes Leben das Wissen mitgegeben, dass ich selbstständig entscheiden darf und egal wie ich das tue, IMMER eine starke Mama hinter mir steht, die mir bedingungslos Rückendeckung gibt.

    Das Buch würde ich gerne gewinnen und meiner eigenen Tochter, die bald geboren wird, das gleiche Gefühl mit auf den Lebensweg geben. Nur bitte ohne versalzenes Hähnchen.

    • Liebe Franzi, danke für die Brathähnchen-Anekdote. Dass dich das Erlebnis so geprägt hat, kann ich gut nachvollziehen. Meine Mum, sonst eher zurückhaltend, hat in der örtlichen Kinderklinik mal den Chefarzt zusammen gefaltet, weil der mich so angemotzt hatte. Das hat sich mir auf das Schönste eingebrannt. Alles Gute für die Geburt!!! Liebe Grüße, Uta

  • Liebe Uta,

    Tja, Selbstständigkeit ist mit unserer Kleinen (7 Monate) auch schon ein Thema, dreht sich aber mehr ums Schlafen und Stillen (aka an der Brust nuckeln zum Schlafen). Bisher gewinnt ganz klar sie ;-), ist ja auch noch ganz klein und steht evolutionsbiologisch betrachtet ja auch völlig im Recht mit ihren Forderungen. Neuerdings wird jedoch auch immer ganz sehr geweint beim Windeln/Umziehen/Anziehen und Skianzug anziehen ist das allerschlimmste! Sobald ich sie trompetenküsse, lacht sie aber sofort wieder. Hatte irgendwo mal gelesen, dass es typisch sei für Kinder in dem Alter beim Anziehen zu protestieren, Erklärung dafür ist mir aber entfallen. Weißt du da was zu?
    Jedenfalls hoffe ich auf ein bißchen Glück beim Auslosen, dann kann kann mein Mann nicht schimpfen, wenn das nächste Buch ins Haus flattert – wäre ja schließlich gewonnen 🙂 !!! Und das Titelblatt allein ist tatsächlich zum Wegschmeißen. Frage mich wie die Mutter dann am ende drein schaut :-).

    Herzliche Grüße und ich freue mich auf viele weitere Geburtstage mit Dir und Deinem Blog! Du bist mittlerweile eine Instanz beim „Beziehungsratgeber nachschlagen“.

    Isabelle

  • Liebe Uta,
    Durch deinen Blog hat sich meine Erziehung sehr verändert. Ich bin keine, die sich durch Ratgeber kämpft, ich höre eher auf mein Herz und deine Beiträge, insbesonders wenn Jesper Juul zitiert wird, zeigen mir das ich auf dem richtigen Weg bin. Sich immer selbst hinterfragen, kurz innehalten und einfach bedingungslos lieben, dann klappt soviel von alleine.
    Danke, dass es dich gibt!!!
    Viele Grüße Magda ( mum of three😍)

  • Ich stehe mit meinen Kinder(eines fast zwei die große dreieinhalb) jeden Tag eine halbe Stunde früher auf damit sie sich morgens nun beide in Ruhe anziehen können. Vorher gab es immer Tränen beim kleinen.
    Ich bin wirklich erstaunt wieviel der kleine Mann von der großen lernt. Besonders liebäugelt er im moment mit der Kinder Toilette…mal sehen wann er es selbständig schafft. Meine Tochter ist auch von alleine Trocken geworden….ohne Druck klappt alles am Ende viel einfacher denke ich. (Ich hab ja keinen richtigen Vergleich zu anderen)

  • Liebe Uta
    Auch von mir erst mal herzlichen Glückwunsch. Habe Deinen Blog gerade zufällig endeckt, mir ist der Name aufgefallen und neugierig wie ich nun mal bin…
    Auch ich kenne solche und ähnliche Erlebnisse aus unserem (Ex)-Kindergarten. Meine damals 3 1/2 jährige Tochter ist mit Freude in den Kiga gegangen und hat überhaupt keine Eingewöhnungszeit gebraucht. Nach ca 10-12 Wochen fingen dann aber die Probleme an. Ich habe sie dann 1 Jahr in den Kiga gequält, weil mich die Erzieherinnen dazu ermutigt haben, ja am Ball zu bleiben und ja nicht nachzugeben. Denn schließlich wäre nichts vorgefallen und es wäre nur ein Machtkampf von meiner Tochter. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer, die Einzelheiten erspare ich Dir mal. Im Oktober 2014 habe ich dann aufgeben und meine Tochter abgemeldet, bevor die ganze Sache eskaliert und sie einen Verweis bekommen hätte. Jetzt bekommt meine inzwischen 5jährige Tochter schon einen Anfall wenn sie nur das Wort Kindergarten hört. Sie will auf gar keinen Fall mehr in irgendeinen Kindergarten gehen, da wir sehr ländlich wohnen, gibt es auch nicht wirklich eine Alternative…
    Jetzt hab ich sie noch 1 1/2 Jahre zu Hause. Kindergarten kann einen wirklich sehr nachhaltig prägen. Wahrscheinlich wird sie ihre Kinder dort nie hinschicken.
    Viele können das gar nicht verstehen und meinen ich solle sie trotzdem schicken. Als ob ich in diesem 1 Jahr nicht schon alles versucht hätte. Ich glaube auch nicht, daß sie einem anderen Kindergarten eine faire Chance geben würde.
    Erzieherinnen haben wirklich einen sehr verantwortungsvollen Job, aber ich befürchte das sie das in ihrem Alltag manchmal vergessen.
    Ich finde sie sollten besser ausgebildet und auch besser bezalht werden. Ähnlich wie bei einem Arzt, denn schließlich vertrauen wir ihnen das kostbarste was wir auf der Welt haben an.
    UNSERE KINDER

    LG vom Hockfrosch

  • Oh, das Buch sieht extrem lustig aus! Ich würde mich darüber freuen.
    Ich habe auch Probleme meinen Sohn selbständig werden zu lassen. Entweder ist er mir zu selbständig oder viel zu wenig. Wir finden nicht so richtig die Mitte zusammen.
    Viele Grüße,
    Kathrin

  • Herzlichen Glückwunsch zum Bloggeburtstag!

    Ich wünsche Inga, dass sie die Situation ihres Kindes verbessern kann, ob nun in dieser Kita oder durch einen Wechsel.

    Und ich möchte Dir danken für Deine vielen Geschichten, Gedanken, Ideen und Tipps!
    Ich selbst hatte keine besonders schöne Kindheit und musste mich nie um jüngere Kinder kümmern, bis ich selbst welche hatte. Wenn man da zwar hochmotiviert ist, aber über keinerlei gute Vorbilder oder Bauchgefühl verfügt, das man ja leider auch nicht aus Büchern lernen kann, hilft es sehr, Dein Blog zu verfolgen und das Gelesene im eigenen Leben zu nutzen. Danke!

    An der Verlosung mag ich auch gern teilnehmen.
    Eine ganz große Hilfe beim Selbständigwerden unseres Kleinen (3) ist ein einfacher Hocker. Der hilft nicht nur im Bad an Waschbecken und Toilette, sondern auch in der Küche, beim Anziehen am Kleiderschrank, am Bücherregal und am Spieleschrank. Der Anblick dieses süßen Dreikäsehochs, wie er eifrig losläuft und erklärt: „Ich muss mal schnell meinen Hocker holen, dann komme ich da nämlich ganz allein ran und du musst mir nicht helfen, Mama!“ macht mich immer ganz verzückt.

    Liebe Grüße,
    Henriette

  • Unsere beiden Kinder sind mittlerweile 19 und 16 Jahre alt und aus dem Kindergarten längst raus. Beide besuchten die Einrichtung jeweils 2 Jahre. In unserer ländlichen Gegend war es damals so. Kindergarten mit 4, Einschulung mit 6. Die Kinder gingen morgens sehr gerne hin, freuten sich aber auch, mittags geholt zu werden und den Nachmittag zu Hause verbringen zu dürfen. Sie gingen mit Opa in den Wald, kochten mit Oma Dampfnudeln, fütterten die Hasen, gingen mit der älteren Nachbarin und ihrem Hund spazieren, freuten sich auf Papa, der sie Huckepack nahm oder mit ihnen im Wald einen „Bach“, eher ein kleines Rinnsal, mit der kleinen Sandschaufel umleitete oder einen kleinen Hasenstall mit ihnen zimmerte. Wie war das Leben für die Kleinen damals einfach, stressfrei und doch so vielfältig! Sie wurden zu Hause geliebt, hatten Rückzugsmöglichkeiten wenn es mit Freunen Ärger gab, die Regeln des Lebens wurden ihnen von Großeltern und Eltern beigebracht, jeder brachte sich so in die Erziehung ein, was er für das langfristig Beste und somit Richtige für das Kind hielt. Und heute? Kita mit 9 Monaten, Stress pur für die Kleinen, mit der Situation und dem Stellenschlüssel absolut überforderte Erzieherinnen. Man kann ihnen die Anspannung und auch Ärger über gewisse Schützlinge beim Abholen des Kindes (übernehme ich hin und wieder für eine Nachbarin) anmerken, obwohl sie sich, wenn Eltern anwesend sind, um eine besonders gute Atmosphäre bemühen.Ich möchte aber kein Mäuschen sein und sehen, was sich den gesamten Vormittag und Nachmittag über in den Räumen abspielt. Es tut mir leid zu sehen, wie die Individualität des Kindes in einen gemeinsamen Rahmen aller Kinder gepresst wird. Nicht jedes Kind mag den gesamten Tag über malen, basteln, singen oder in der Ruheecke „ruhig werden“. Es gibt so viele Bereiche des Lebens zu erkunden, die den Kindern durch unsere Ganztages-Kita-Betreuung vorenthalten bleiben, da diese Unternehmungen, gerade in Mutter Natur, von 2 Erzieherinnen mit 20 Kindern im Schlepptau -das Jüngste gerade einmal 2 1/2 Jahre alt, nicht durchgeführt werden können. Also bleibt man in dem kleinen umzäunten Gebiet rund um die Kita. Wie sollte man 14-, 15-, 16-jährige Jugendliche als Eltern später einmal so führen können, dass sie heil und ohne Drogen und Komasaufen durch die schwierige Zeit der Pubertät kommen, wenn man sich nicht von klein auf ihr Vertrauen „erarbeitet“ konnte? Wer soll denn den Kindern den Grundstein für das Urvertrauen legen? 2 Erzieherinnen für eine ganze Gruppe? Unmöglich – auch dann, wenn die Erzieherin sehr motiviert und kompetent ist.
    Viele Erzieherinnen bringen täglich ihre eigenen Probleme mit Partner, Scheidung oder eigenen Kindern mit in die Einrichtung – sie haben den Kopf häufig nicht frei, um sich in das „bockige“, weinende, ihnen fremde Kind, einfühlen zu können.
    Vielleicht sehe ich alles zu pessimistisch. Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr tun mir alle an diesem System Beteiligten leid: die Kinder, die Eltern und auch die Erzieherinnen. Vielleicht erfolgt ein Umdenken – irgendwann einmal in 20 Jahren – wenn diese Kinder, deren Willen jetzt durch die Gruppenzwänge permanent gebrochen wird – junge Erwachsene sind, die weniger eigene Ideen und
    Motivation aufbringen, etwas vorwärts zu treiben – sei es in Forschung oder Wirtschaft. Vielleicht wird dann eine Maßnahme gefunden die es den Eltern oder Großeltern erlaubt, dass sie diejenigen sind, die die überwiegende „wache“ Zeit mit ihren (Enkel-)Kindern verbringen dürfen und die Kleinen nicht nur noch zum Schlafen nach Hause geholt werden. – Oder entwickelt sich die Situation in Richtung Gegenteil?: es wird ein „Internat“ für 1jährige eröffnet, damit die alleinerziehende Mutter im 3-Schichtdienst, also auch nachts, ihre Arbeitskraft einbringen kann – das kann, jetzt eher überspitzt gemeint, wohl auch noch geschehen.
    Was in der Kindheit durch uns Erwachsene an unseren Kindern „verbockt“ wird, muss später der Psychiater versuchen zu glätten und Wunden zu schließen. Richter müssen Urteile nach dem Jugendstrafrecht aussprechen, obwohl eigentlich unsere Erwachsenenwelt dafür zur Verantwortung gezogen werden müsste, da Vorbilder fehlen, Erzieherinnen und Eltern durch Ganztagesjob überfordert sind, die Kinder seelisch vernachlässigt werden, obwohl sie ganztags betreut und beaufsichtigt werden.

    • Geht es auch eine Nummer kleiner? Wenn – wie immer gesagt wird – der Mensch in seiner Entwicklung unserer Welt einige tausend Jahre hinterherhängt, dann ist das Einfinden in eine Gruppe und deren Regeln ein extrem wichtige wenn auch nicht immer leichter Prozess.
      Wenn man sich die letzten 120 Jahre anschaut, tauchen sehr problematische Verhaltensweisen bei Jugendlichen und Kindern eher erst in der Nachkriegszeit auf, wo zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte tatsächlich in der Breite die Mütter sehr viel Zeit für die Kinder hatten und diesen sehr viel Individualismus zugestanden haben. Ich denke, das richtige Maß ist das Entscheidende.

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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