Die dicken Steine zuerst 

 21/02/2012

In seinem Hörbuch „Der Weg zum Wesentlichen“ beschreibt Stephen R. Covey eine Zeitmanagement-Idee, die ich so eindrücklich fand, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf geht.
Passt in dieses Glas noch mehr hinein?

Nein, mehr dicke Steine passen nicht hinein, aber …

es passen noch Kieselsteine hinein. Jetzt ist es aber voll, oder?

Nein, Sand sickert noch durch und Wasser könnte ich auch noch hineingießen.
Was aber wäre gewesen, wenn ich mit Sand und Kies begonnen hätte?
Dann hätte ich die dicken Steine nicht mehr rein bekommen. 
Es kommt auf die Reihenfolge an.
Was wollen uns Covey und die Bloggerin damit sagen?
Ich muss auch im Leben den dicken Steinen Priorität einräumen. Ich muss mich immer mal wieder fragen: Was ist mir wichtig? Was sind meine Grundwerte?
Ich sage Euch meine dicken Steine:
* erfüllte Partnerschaft mit meinem Mann
* intensives Erleben unserer Kinder
* Schreiben und veröffentlichen
Am Sonntagmorgen wollte ich Laufen gehen (Kategorie „Kieselstein“) und wollte noch für den Besuch unserer Freunde Kuchen backen (Kategorie „Sand“, weil Kuchen könnte ich notfalls kaufen, die Freunde gehören aber zur Kategorie „dickerer Stein“).
Prinzessin war aber auch schon wach und wollte mir etwas erzählen (Kategorie „Findling“). Also schmiss ich Sand und Kiesel wieder raus und setzte mich mit unserer Tochter auf dem Schoß in den Lesesessel. Sie erzählte, ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht, wir schwiegen, schauten den Vögeln draußen zu, ich streichelte ihr Ohr. Kein Blick auf die Uhr, kein Wecker in der Nähe, keine Deadline (=Todeslinie). Leben im Jetzt, einfach nur schön.
Auf diese Weise erfüllt, flutschten Kiesel und Sand nur so durch. Wir wurden mit noch mehr nettem Besuch beschenkt, schafften in Teamwork eine Schokotorte, Gartenarbeit und einmal Durchsaugen.
Diese Erfahrung mache ich immer wieder. Wenn ich die dicken Steine zuerst hineinlege, gibt mir das so viel Kraft, dass andere Dinge locker nebenher erledigt werden können.
Klar gibt es wichtige Mails, die sofort beantwortet werden müssen, klar muss ich im Job Termine einhalten und auf Anrufe reagieren, klar muss das Geld für die Klassenreise überwiesen und das Auto zur Inspektion gebracht werden.
Häufig aber verlieren wir uns in Dingen, die zwar dringlich, aber nicht wichtig sind, dann gehen wir darin unter wie in Treibsand.
Und manche Menschen haben nur Sand und Kleinstkiesel in ihrem Leben und können vielleicht mal graben, ob sie darunter ihre dicken Steine finden.
Es hilft ungemein, sich in der Familie, im Beruf und im Leben überhaupt zu fragen:
Was sind meine dicksten Steine?
Immer schön fröhlich bleiben
Uta

  • Liebe Uta,
    das ist einer meiner absoluten Lieblingsposts. Tja, es sieht so aus, als sollte ich mich mal hinsetzen und mir Gedanken über meine Findlinge, meine Kieselsteine und meinen Sand machen. Bloß, was ist was??? Und weil ich mir darüber nicht 100% im klaren bin, kommt immer diese Verwirrung und dieses Gefühl, nichts auf die Reihe zu kriegen… Ich bleibe dran! Isa

  • Liebe Uta,

    was für ein großartiger Post.

    Liebe Grüße von Frieda,
    die während deines Urlaub deinen ganzen Blog „leer“ liest 🙂

  • Diese Erkenntnis verbunden mit der Reihenfolge: (3) dicksten Felse als aller erstes am Tag schaffen = Energieboost sollte fast schon zusammen mit weiteren Lebenshelfen unterrichtet werden :-). Eine wichtige Boschaft, um überhaupt alles andere schaffen zu können. Und wenn man mal nicht weiß, wie groß welcher Stein ist, dann einfach mal einen nach dem anderen ins Rollen bringen, der der am längsten mit meistem Schwung rollt, gesund, satt und glücklich macht … 🙂

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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