Heute morgen wachte ich auf und merkte sofort, dass das mit dem Logische-Konsequenzen-Post in die falsche Richtung läuft.

Nicht, dass ihr da sitzt und grübelt: „Was ist jetzt die logische Folge von dieser Untat?“ – „Ist es Folge oder vielleicht doch Strafe?“ – „Gibt es einen Zusammenhang mit der Tat?“ – „Könnte ich einen konstruieren?“

Schon beim Nachdenken kriege ich davon Knoten im Kopf.

Was ich will, ist:

  • dass unseren Kindern nicht reflexartig jedes Hindernis und jede Zumutung aus dem Weg geräumt wird
  • dass unsere Kinder nicht auf Schritt und Tritt kontrolliert und angetrieben werden
  • dass wir Eltern nicht wie der Gott Zeus der Pädagogik Konsequenzen in ihre Welt schicken, damit sie endlich einsehen, was sie alles falsch gemacht haben
  • dass wir ihnen genug Raum lassen für eigene Erfahrungen
Es ist kein aktives Einsetzen von Konsequenz 3a aus dem Programm IV des Erziehungswissenschaftlers Prof. Dr. Müller-Leonhard, sondern eher ein vertrauensvolles Lassen mit viel Liebe für sich selbst und für das Kind.
Es ist der Weg für Eltern, die nicht alles im Griff haben müssen und viel Verständnis haben für eigene Fehler und die ihrer Kinder.
Beispiel:
Mittwochs hänge ich ein Schild an jede Kinderzimmer-Türklinke, das meine beiden Thronfolger daran erinnert, dass sie aufräumen müssen, wenn bei ihnen geputzt werden soll.
Gestern habe ich es vergessen. Dann habe ich es Prinzessin (13) noch zugerufen. Sie hat es aber auch wieder vergessen. Also bleibt ihre Tür heute zu und der Staub liegen.
Ich stehe dann nicht wie der Erzengel Gabriel mit Putzwedel vor der Tür und denke: „Ha, dann sieht es mal, was es davon hat, das ungezogene Ding.“ Aber ich fange auch nicht an, selber bei ihr aufzuräumen, voller Groll, „dass mal wieder alles an mir hängen bleibt.“

Es kann sein, dass es ihr in den nächsten Tagen selber zu viel wird mit dem Durcheinander (Jeder muss seine eigene Chaos-Grenze finden dürfen.) Oder es kann sein, dass ich es nicht mehr aushalte und sage: „Ich will, dass du aufräumst, bevor du zum Übernachten zu Lea gehst, weil ich so nicht einmal die neue Wäsche in den Schrank legen kann.“

 

Logische Konsequenz? Blut läuft in den Kopf.
Kronprinz und Prinzessin im Tobe-Alter

 

Versteht also die logische Konsequenz nicht als flammendes Schwert des Erzengels, sondern als entspanntes „dem Kind Raum geben für eigene Erfahrungen“ und „sich davon entlasten, sich selbst immer für alles zuständig zu fühlen“.

Immer fröhlich Geduld haben mit Uta und ihren manchmal kryptischen Ausführungen.

Eure Uta

Ps: Die Verlosung läuft noch bis Samstag, 5.7., bis Mitternacht.

  • „Schmiede das Eisen, wenn es kalt ist“ . Zitat aus der Elterncoaching-Fortbildung nach Haim Omer. Nicht immer direkt reflexartig irgendwelche Konsequenzen/Strafen rauspfeffern, sondern ruhig auch mal sagen „Ich möchte da erstmal drüber nachdenken/mich abregen/mit deinem Vater/deiner Mutter/… drüber sprechen. Ich/Wir sagen dir dann Bescheid.“
    Ist eher für ältere Kinder gedacht, kann aber auch bei jüngeren funktionieren. 🙂

    Liebe Grüße!

  • Das erinnert mich an die Diskussionen mit den anderen Müttern, als ich meinem Fünfjährigen das heiß ersehnte Taschenmesser gekauft habe. Sie fanden das verantwortungslos. Nun muss man sagen, dass mein Sohn noch nie einer Fliege etwas zuleide getan hat und somit keine Gefahr für andere von ihm ausging. Ja, er hat sich geschnitten. Aber nur ein Mal und seitdem nie mehr. Heute schnitzt er die tollsten Stöcke und kann hervorragend Gemüse schneiden… und helfen beim Kochen. Kindern etwas Eigenverantwortung zutrauen tut ihnen gut und in Folge auch uns, weil sie selbständiger werden und eben auch nur lernen die Verantwortung zu tragen, wenn man sie ihnen auch aushändigt.
    Mein Sohn weiß, wie es sich in nassen Schuhen und Kleidern wandert, wenn man sich beim Balancieren überschätzt und dass man irgendwann ohne Socken dasteht, wenn man sie nicht in der Wäschetonne abliefert. Alles nicht lebensbedrohlich und ohne ganz ohne zehnmalige Drohung und „Siehst du, hab ich dir doch gleich gesagt!“ gelernt. Ruhig bleiben ist manchmal nicht einfach, aber man hat ein ruhigeres Leben, wenn man sich nicht so viel aufregt…

    Herzlich, Katja

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

    >