Kekse und Ziele formen 

 29/11/2015

Wie man Ziele so formulieren kann, dass sie sich erfüllen.

Ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen, war ein Lebensziel von mir. Dass ich das im vergangenen August erreicht habe, macht mich sehr glücklich. Aber wie der Mensch so ist, hüpft er nicht die ganze Zeit ausgelassen im Wohnzimmer herum, sondern fragt sich irgendwann: „Und jetzt?“
Vor Wochen schon klopfte diese Frage bei mir an und gestern so dringlich, dass ich mich mit einem großen weißen Blatt Papier an den Küchentisch setzte und mir über neue Ziele Gedanken machte.
Zu der Frage, wie man Ziele so formuliert, dass sie auch funktionieren, gibt es eine Technik: sie ist Bestandteil des Neurolinguistischen Programmierens (NLP)*. Ein furchtbares Wort, ich weiß. Was jedoch dahinter steckt, ist sehr lebensnah und freudvoll. NLP wurde in den frühen 70er Jahren in Kalifornien entwickelt. Ein Linguistik-Professor und ein Student der Psychologie untersuchten die Verhaltensweisen herausragender und sehr erfolgreicher Persönlichkeiten und entwickelten daraus Modelle, die man nachahmen kann.
Wenn man sich ein Ziel setzt, sollte es – so die Erkenntnis der NLPler – ein „wohlgeformtes Ziel“ sein.
„Wohlgeformt“ ist es, wenn

  • es positiv formuliert ist („ich genieße gesundes Essen“ statt „ich verzichte auf Süßigkeiten“)
  • es im eigenen Einflussbereich liegt und ich dabei nicht von der Hilfe anderer abhängig bin
  • ich mir sinnlich ausmale, wie es sich anfühlt, wenn ich es erreicht habe (Stimmung, Farben, Gerüche, Geräusche, wer ist bei mir? welche Kleider trage ich in dem Moment? …)
  • ich mir überlege, woran ich erkennen werde, dass ich das Ziel erreicht habe (Beweis)
  • ich mir ein Zeitlimit setze (1. Februar 2016 zum Beispiel und nicht in einer vagen Ferne)
  • das Ziel eine angemessene Größe hat; wenn es zu groß ist („Welt retten“), muss ich einen Schritt zurück machen und gucken, mit welchen kleineren Zielen ich es erreiche („im neuen Jahr fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit“); wenn das Ziel zu klein ist („ich räume meinen Schreibtisch auf“), kann ich es mit einem Größeren verknüpfen („ich räume meinen Schreibtisch auf und beginne dann mit einem neuen Projekt“)
  • das Ziel mit meiner ganzen Person harmoniert (wenn ich mir vornehme, mehr zu arbeiten, aber absehbar ist, dass ich dann keine Zeit mehr für die Familie haben werde und mich das belasten wird, harmoniert das Ziel nicht mit meiner Person)

Wenn ich so ein Ziel gefunden habe, kommen wichtige Kontrollfragen:

  • Inspiriert mich das Ziel? Erfüllt mich schon der Gedanke daran mit Freude? Oder ist es so ein niederdrückendes „ich sollte mal endlich …, weil alle es von mir erwarten, aber eigentlich  bin ich das gar nicht …“
  • Wenn ich es auf der Stelle bekommen würde, würde ich es nehmen?

Wenn ich mir dann ein neues Ziel gesetzt habe, ich aber trotzdem weiter durch den Alltag dümpele, kann ich mich fragen:

  • Was hält mich davon ab, mein Ziel zu erreichen? Was stimmt nicht mit dem Ziel, dass es mich nicht zieht wie ein starker Magnet?

Schon das Lesen über das Ziele-Formen hat mich mit großer Freude erfüllt. Ich weiß, gerade vor Weihnachten haben alle viel auf dem Zettel, aber wenn ich mich innerlich auf etwas ausrichte, was mir wirklich wichtig ist, kann ich die Reise dahin genießen, habe plötzlich eine größere Klarheit und kann das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden.
Immer fröhlich nicht nur Kekse, sondern auch Ziele formen.
Eure Uta
*Ich beziehe mich auf das Buch „Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung“ von Joseph O’Connor und John Seymour, Freiburg 1998. Da steht auch der wunderbare Satz „Jedes Problem in der Gegenwart kann in ein Ziel verwandelt werden.“ (Seite 42)

Das Foto ist von Marta Dzedyshko von Pexels. Vielen Dank!

  • Liebe Uta,
    das Lesen deines Postings erfüllt mich direkt mit Freude 🙂
    Ein bisschen habe ich damit schon gearbeitet, da ich ja Sonjas E-Kurs getestet hatte. Ich habe aber das Gefühl, dass du das Thema hier noch „anders“ aufgreifst, sodass es für mich nun so richtig passt.
    Gerade die Fragen: Würde ich es jetzt annehmen? Warum zieht es mich nicht an wie ein Magnet?
    In Sonjas Kurs ging es um Zeitmanagement (dieses Ziel lief den ganzen November total aus dem Ruder). An meinem beruflichen Ziel zweifel und scheitere ich leider auch immer wieder…ich tue aber auch zu wenig dafür…zu viel andere Dinge saugen mich immer wieder aus. Daher sind die oben stehenden Fragen dazu echt gut.
    Ich bin ja gespannt, was auf deinem weißen Papier jetzt steht 🙂
    Liebe Grüße,
    Dorthe

  • Hi Uta,
    jetzt hab ich Dich gerade erst über unsere gemeinsame Bloggerfreundin Sonja gefunden!
    Schon bei der Blogüberschrift „Ein Blog für ein entspanntes Familienleben“ hab ich gedacht: „Jo, das wird interessant für mich!“
    Und siehe da, dem ein oder anderen Post kann ich viel abgewinnen!
    Hab mich gleich eingetragen….
    Schön, dass ich Dich gefunden habe!
    Liebe Grüße,
    Moni

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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