Ausschluss vom Frühstück 

 30/04/2017

Online-Coaching, Anna und Christopher, Teil 3
Ich habe jetzt einen Teil des Coaching-Gespräches übersprungen, weil ich denke, dass es für den Leser zu langwierig wird. Wir kommen jetzt direkt zu der Situation in der Vorschule, die – zumindest zum Teil – bei den Eltern zu der Bewertung geführt hat, Nils könne nicht hören.
Uta: Wann findet dieses Frühstück in der Vorschule statt, von dem Nils ausgeschlossen wurde?
Es ist ein „zweites Frühstück“. Etwa um 9:30 Uhr.
Was war vor dem Frühstück? Im Raum sitzen? Draußen spielen?
Anna/Christopher: Der Tag beginnt mit einem Morgenkreis, dort wird auch etwas vorgelesen. Danach gehen die Schüler sehr häufig raus oder es wird etwas anderes unternommen (basteln).
Welche Rolle spielt Bewegung in dieser Vorschule?
Bewegung nimmt einen großen Teil ein. Die Schüler gehen mindestens einmal am Tag raus, in der Regel zweimal. Gerade die Aktiveren, die nicht so gerne basteln, gehen auch mal getrennt von den anderen raus. Die Klassenlehrerin hat die Bewegungsphasen sehr im Blick.
Musste Nils allein in einem anderen Raum frühstücken? Und der Grund war, dass er gesprochen oder Quatsch gemacht hat?
Ja und ja.
Wurde euch – vielleicht auf einem Elternabend – mal erläutert, warum die Lehrerin Wert darauf legt, dass zu Beginn (?) des Frühstücks geschwiegen wird?
Der Ablauf des Frühstücks: Gebet, „freies“ Frühstück, „Sanduhrzeit“ (Zeit, in der geschwiegen wird), Abschlussgebet.
Nein, es wurde nicht erläutert. Ich denke, damit die Kinder eine Zeit haben, in der sie sich ganz dem Frühstücken widmen können. Finden wir auch nachvollziehbar.
Wie sieht so ein „Quatsch“ aus, der den Gruppenausschluss nach sich zog? Hat er gespuckt, getreten, mit Essen geworfen, anderen Kindern weh getan?
Wir wissen es nicht. Wir denken, er hat während der Sanduhrzeit rumgealbert. Sicherlich kein Treten, Spucken, Hauen.
Verstehe ich das richtig? Wenn ihr nicht interveniert hättet, wäre Nils eine Woche vom gemeinsamen Frühstück ausgeschlossen worden?
Es war die Rede davon, dass er bis zum Ende der Woche (4 Tage) im Nebenraum alleine essen sollte.
Geht Nils gerne in die Vorschule?
Ja. Sorge hat er jedoch regelmäßig, wenn Projekte wie Häkeln oder Basteln anstehen. Jene Dinge, die Ruhe und Konzentration am Platz bedeuten. Auch setzt ihn hier der Vergleich mit anderen Schülern, die häufig zügiger arbeiten, feinmotorisch fitter sind, unter Druck.
Christopher:
Allgemein sind wir zufrieden mit der Schule/Klassenlehrerin. Es gab zwei Vorfälle, von denen wir wissen, bei denen er von der Gruppe ausgeschlossen wurde. Dass er es jedoch immer erzählen würde, wenn er z.B. während des Abschlusskreises vor die Tür muss, glauben wir nicht.
Die Klassenlehrerin hat eine andere Auffassung vom Umgang mit Konflikten als wir. Einmal hat Nils in einer Abwehrsituation einen Mitschüler mit dem Stock (versehentlich) auf den Kopf geschlagen, als dieser auf ihm saß und Mund und Nase zuhielt. (das Spielen und auch Kämpfen mit Stöckern ist ausdrücklich erlaubt, Schläge auf den Kopf nicht). Daraufhin erhielt Nils eine Woche Stockverbot, was für ihn sehr hart war, da dies seine liebste Beschäftigung ist, er spielt, seit er zwei ist, fast ausschließlich mit Stöcken. Zudem zeigten die anderen Schüler mit dem Finger auf ihn: „Stockverbot….“ riefen sie immer wieder, was ihn verletzte. Er erzählte, dass er geweint habe, was schlimm für ihn ist (das haben wir ihm niemals vermittelt), und seine Klassenlehrerin gesagt habe: „Ja, nun siehst du mal, wie das ist“. Dieser Satz hat ihn sehr verletzt. Er wollte nicht mehr zur Schule und wir hatten hier ein ziemliches Drama.
Am nächsten Tag habe ich (Christopher) mit der Lehrerin gesprochen, ihr dargelegt, was aus Nils Sicht geschehen ist und dass in meinen Augen das Ausschließen aus der Gruppe und das Anklagen durch die anderen Mobbing gleichkäme. Die Klassenleitung hat eine andere Sicht. Sie sagt, dass die Schüler eine Erklärung kognitiv nicht verstehen würden und dass an der Waldorfschule das über das „Erleben, wie sich die anderen fühlen“ funktioniert….naja. Nach dem Gespräch mit mir und einem Gespräch mit den beiden Jungs wurde die „1 Woche keinen Stock Zeit“ auf einen oder zwei Tage verkürzt.
Vielen Dank für eure Antworten!
Liebe Grüße
Uta
Morgen geht es weiter mit einer Zusammenfassung des bisherigen Gesprächs.
Immer fröhlich bleiben!
Eure Uta

Titelbild von Rodnae-Productions von Pexels. Vielen Dank!

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Uta


Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

Deine, Uta

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