Mütterlichkeit leben 

 20/04/2012

Brauchen wir wirklich Frauenquoten?

Heute muss ich politisch werden. Das Thema „Frauenquote“ springt mir aus allen Medien entgegen. Ich zappe durch die Talkshows, überfliege die Artikel und denke:

„Mädels, ist das wirklich unser Thema?“

Ich sehe bei Spiegel-Online all die Überschriften („Frauen in Vorständen“, „Frauen im Management“, „Frauendiskussion in der Union“) und möchte dick drunter schreiben: „Thema verfehlt.“

Brauchen wir Frauen diesen Dirigismus? Sind wir nicht mächtig genug, die Dinge zu erreichen, die wir mit ganzem Herzen wollen?

Ich zum Beispiel schreibe gerne (ach) und habe früher als Zeitschriftenredakteurin gearbeitet. Wenn mich heute eine Frauenquote in die Chefredaktion einer Zeitschrift katapultieren würde und ich meine Kinder nur in einem „Zeitfenster“ am Abend erleben dürfte, wäre ich das heulende Elend.
Ich würde die Pumps in die Ecke feuern, den riesigen Schreibtisch umwerfen und mit Heinz Rudolf Kunze schmettern:
„Ich bin weit gekommen, doch was will ich hier!?“

Frauen dürfen für mich alles werden: Bankvorstand, Hausfrau, Bundeskanzlerin, Galeristin, Unipräsidentin, Kindergärtnerin, Managerin, Altenpflegerin, General, Fingernageldesignerin, Chefärztin …Aber müssen wir sie dahin drängen?

Die Diskussion über die Frauenquote erinnert mich an einen Bekannten, der körperbehindert ist. Immer wieder muss er sich dagegen wehren, dass ihn gut meinende Menschen über Straßen schieben, die er gar nicht überqueren will.

 

 

Frau geht ihren Weg

Was ist, wenn ich meine Mütterlichkeit leben will?
Was ist, wenn ich glücklich bin fünf Ebenen unter dem Vorstand, weil mir das Zeit lässt, mit meinem Sohn am Teich neben der Kita Steine über das Wasser springen zu lassen?
Was ist mit Menschen, die den inneren Auftrag haben, andere zu hegen und pflegen … nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch andere Kinder oder kranke oder alte Menschen?
Muss ich erst Nadelstreifen und Pokerface tragen, um als moderne Frau zu gelten?

Es fehlt doch nicht an Chefs mit Busen und Gebärmutter, sondern an gelebter Mütterlichkeit (gerne auch von Männern).

Meine Forderungen:

  • bessere Ausbildung und Bezahlung für Erzieherinnen
  • saftige Provisionen für jede Nachtschicht, die eine Krankenschwester auf der Intensivstation arbeitet
  • Lustreisen für Altpflegerinnen und -pfleger, die mit Hingabe ihre Arbeit tun
  • Managergehälter für Hebammen

Das ist der Skandal: Dass immer mehr Hebammen ihre Arbeit aufgeben müssen, weil sie nicht mehr davon leben können.

Und nicht, dass Frau Dr. Dr. Sowieso nicht den Vorsitz des Vorstandes übernimmt.

Egal ob Frauen oder Männer – Menschen, die sich an entscheidender Stelle für eine Aufwertung der „helfenden“ Berufe einsetzen, würde ich mit jeder Quote unterstützen.

Damit erreichen wir viel mehr Frauen und ihre Familien als mit einer starren Frauenquote.

Her mit den Plakaten! Dafür gehen wir auf die Straße.

Kinder haben oder Mutter sein, ist ein riesiger Unterschied*.

Immer schön fröhlich bleiben

Uta

* Diese Unterscheidung verdanke ich Maria B. Craemer von der CoachingAcademie in Bielefeld.

  • Skandal ist,dass Frauen durchweg schlechter verdienen als ihre männlichen Kollegen, selbst wenn sie deutlich bessere Arbeit leisten! Dem ist kein Kraut gewachsen, dafür würde ich auf die Straße gehen wollen!!!
    Rite

  • Das ist ja mal eine Sicht der Dinge, die mir aus dem Herzen kommt. (Die man aber so momentan nicht oft liest.) Ich fühle mich auch ohne Chefposten komplett emanzipiert! lg

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

    >