Träume mit Datum 

 03/02/2019

Wie mich das Podcast-Versprechen unter Druck setzte und wie man sich ohne Stress auf Ziele ausrichtet.

Ich hatte versprochen, im Januar meinen Podcast zu starten. Nun schreiben wir den 3. Februar und es gibt noch keinen Katzenklo-Podcast.
Als sich in den vergangenen Tagen abzeichnete, dass ich es nicht pünktlich schaffen würde, fingen innere Stimmen an, mich zu geißeln. „Warum hast du das nicht hingekriegt?“ – „Andere schaffen es doch auch.“ – „Dann war es dir wohl nicht wirklich wichtig!“ – „Du bist einfach so langsam in allem.“ – „Was hast du bloß angestellt mit dem Januar? Im Dezember lag er noch frei und frisch vor dir im Kalender.“
Ihr könnt euch vorstellen, dass diese Gedanken nicht gerade aufbauend waren. Zudem bin ich ein Mensch, zu dessen Grundwerten es gehört, seine Versprechen einzuhalten. So kam zur Unfähigkeits-Keule noch die Moral-Keule in Schwingung.
In meiner Coaching-Ausbildung habe ich gelernt: „Ziele sind Träume mit einem Datum“. Da ist viel dran, finde ich. Wenn man sich einen Termin setzt, ist das eine starke innere Verpflichtung, in die Gänge zu kommen. Allerdings ist meine Erfahrung, dass mich das sehr unter Druck setzt, ich regelmäßig diese Termin-Ziele nicht erreiche und mich das total runterzieht.
Was kann ich aus dieser Sache lernen?
Welche Weisheiten und Tipps kenne ich zum Thema „Ziel-Setzung“?

  • Sich nicht dafür verurteilen, sondern sagen: „Ach, interessant! Ich habe mir das Ziel gesetzt und es nicht erreicht. Das ist eine gute Gelegenheit, noch einmal genauer hinzuschauen. Woran hat es gelegen? Ist mir das Ziel wirklich wichtig? War das eher eine von den „Man-müsste“- oder „Man-sollte“-Sachen? Oder liegt es mir wirklich am Herzen?
  • Sich Ziele zu setzen, ist trotzdem hilfreich. Ob mit oder ohne Termin. Es ist wie eine innere Ausrichtung. Wenn du am Flughafen stehst und nicht weißt, ob du nach Paris, London, Moskau oder New York möchtest, kannst du kein Ticket lösen. Denn: Der Weg ist das Ziel, aber ohne Ziel kein Weg. (Contextuelle CoachingAcademie)
  • Wichtig ist, seine Ziele aufzuschreiben. Studien zeigen, dass Menschen, die ihre Ziele aufschreiben, deutlich erfolgreicher sind als Menschen, die ihre Ziele zwar kennen, aber nicht aufschreiben. (Studie der Harvard University erwähnt von Laura Malina Seiler: Mögest du glücklich sein. München 2017, Seite 210)
  • Laura spricht und schreibt viel vom Manifestieren. Dabei geht es darum, unsere Träume aus dem Wolkenkuckucksheim zu holen und wirklich zu erschaffen, was wir uns sonst nur ausmalen in versonnenen Momenten. „Träume sind Schäume!“ Weg mit dem Schaum! Machen!
  • Laura hat eine 5-Schritte-Manifestations-Formel entwickelt, die man sich hier herunterladen kann. Den ersten Schritt nennt sie „Klarheit“. Was ist dein Ziel? Was? Wann? Wo? Wie? Also auch „wann?“ und rät, genau mit Datum festzulegen, ab wann das Ziel Wirklichkeit werden soll.
  • Bei Ryder Carroll (Die Bullet-Journal-Methode, Reinbek bei Hamburg, 2018, Seite 175) findet sich die 5-4-3-2-1-Übung. Hierbei schreibt man auf, welche Ziele man in 5 Jahren, welche in 4 Monaten, in 3 Wochen, in 2 Tagen und in 1 Stunde erreichen möchte. Das finde ich sehr griffig. Dann schwimmt man nicht so rum im Kalender. Zudem liegt dem die beruhigende Weisheit zugrunde, dass wir meist unterschätzen, was wir in fünf Jahren erreichen können, aber völlig überschätzen, was wir zum Beispiel in zwei Tagen schaffen können.
  • Diese Übung bietet zusätzlich einen schönen Rahmen, um eine große Aufgabe zu portionieren in angenehme Klein-Aufgaben. Was kann ich heute schon tun für mein großes Ziel?
  • Mir wurde klar: Wenn ein Termin, dann nach der 5-4-3-2-1-Methode! Damit gerate ich weniger in Gefahr, mir für eine große Sache nicht genug Zeit zu geben. So werde ich großzügiger mit mir und meiner Zeit. Und dann male ich mir mein Ziel in den schönsten Farben aus (visualisieren) und vertraue darauf, dass das Universum/Gott jetzt im Bilde ist, wo die Energie hinfließen soll.
  • Sich verbindlich festlegen, das finde ich wirklich hilfreich. „Bis zu dem Zeitpunkt, an dem man sich verbindlich festlegt, herrscht Unschlüssigkeit, die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, ständige Wirkungslosigkeit. Es gibt eine elementare Wahrheit in Bezug auf alle Initiative (und Kreation), deren Nichtbeachtung zahllose Ideen und großartige Pläne unwirksam gemacht hat: In dem Moment, in dem man sich endgültig festgelegt hat, stimmt auch das Universum mit ein! Alle möglichen hilfreichen Dinge ereignen sich, die andernfalls niemals eingetreten wären.“ (Stephan und Maria Craemer)

 

Man muss die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte dafür sorgen, dass sie so kommen, wie man sie zu nehmen wünscht.

Curt Goetz (1888-1960), dt. Schauspieler u. Schriftsteller

  • Mein wichtigstes Ziel habe ich gefunden, als ich mir mit John Strelecky („The Big Five for Life“) die Frage gestellt habe: Warum bin ich auf dieser Welt? Die Antwort kam schnell: Ich will mich freuen am Leben, jeden Tag. Und mit dieser Begeisterung will ich so viele Menschen wie möglich anstecken. Gerade Menschen mit Kindern, damit sie bei denen – was so leicht passiert – diese Freude nicht schon am Lebensanfang ersticken. Wie wenige Menschen trifft man, die wirklich begeistert sind vom Leben!? Fast alle beschäftigen sich mit irgendeinem Kummer oder Stress. Und wenn es nichts gibt, worum man sich aus guten Gründen Sorgen oder Stress machen könnte, dann findet man sicher etwas, was man dazu aufblasen könnte, um sich ja nicht am Leben zu freuen. So wie ich, als ich mich damit geißelte, den Podcast für euch nicht fertig bekommen zu haben.
  • Freude und Leichtigkeit verbreiten – das liegt mir am Herzen. Dazu noch ein Spruch:

Wer nur dem Wert gibt, was schwer zu bekommen ist, bekommt ein schweres Leben.
Stephan und Maria Craemer

  • In der vergangenen Woche habe ich lange mit meiner 95jährigen Tante gesprochen. Sie hat als junge Frau den Krieg erlebt, ihren Bruder und ihre erste Liebe darin verloren. Ich habe sie gefragt, was sie ihren Urenkeln für das Leben raten würde. Die Antwort kam sofort: „Nichts aufschieben, was einem wirklich wichtig ist, und Familien-Bande und Freundschaften pflegen!“
  • „Nichts aufschieben, was einem wirklich wichtig ist!“ Mir ist wichtig, mit Freude meine schöne Arbeit zu machen. Deshalb nehme ich mir in den nächsten Wochen Zeit für mich und arbeite ohne Druck an meinen Herzens-Projekten. Mal gucken, vielleicht kommt ein Podcast dabei heraus ;-))).

Habt ihr euch Ziele gesetzt am Jahresanfang? Schreibt ihr euch auf, was ihr erreichen möchtet? Eure Erfahrungen damit würden mich sehr interessieren.
Immer fröhlich sich ausrichten auf inspirierende Lebensziele, aber sich nicht künstlich unter Druck setzen,
eure Uta
Werbung, unbezahlt, wegen Buch-Nennung

  • Liebe Uta,
    der Artikel kommt genau zur richtigen Zeit! Ich merke, dass ich mich vor meinem großes Ziel diesen Monat am liebsten drücken würde. Da es mir aber wirklich wichtig ist, werde ich meine Angst vor dem Berg einfach nicht ernst nehmen und trotzdem anfangen. Und mich dabei nicht aus der Ruhe/guten Laune bringen lassen. Sonst ist es gleich zum Scheitern verurteilt. Notfalls schaue ich bei dir rein. 🙂
    Viel Erfolg bei deinem Projekt!
    Alles Liebe,
    Marie

  • Danke für diesen Artikel, der so viele Methoden zusammenfasst – habe ich mir gleich mal abgespeichert. Ich arbeite jetzt das dritte Jahr mit einen speziellen Kalender. Vorletztes Jahr mit dem Kalender von Hallo Klarheit (hat mir sehr bei verschiedenen Zielen geholfen) und dieses und letztes Jahr mit „Ein guter Plan“. Der Kalender liegt immer aufgeschlagen in der Küche und ich habe meine Ziele und Aufgaben im Fokus. Das hilft mir ungemein mich nicht zu verzetteln und besonders die regelmäßigen Reflektionen sind sehr hilfreich.
    Viele Grüße

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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