Glückliche Familie Nr. 144: Geschrei und Türenknallen 

 14/05/2013

Vor ein paar Tagen klagte meine Freundin Inga, sie habe so viel Streit mit ihrer Tochter Sophie (13). Bei jeder Kleinigkeit gebe es Türenknallen oder Geschrei. Sophie wollte ein Betttuch auf ihrer Matratze haben, das viel zu groß für das Bett sei. Und sie, Inga, würde einen Anfall kriegen, wenn sie morgens dieses schlabbrige Laken angucken müsse. Und dann würde Sophie vor dem Frühstück Süßigkeiten essen, obwohl sie doch abnehmen wolle und Inga ihr gerade eine Zehnerkarte fürs Fitnessstudio spendiert habe.  Daraufhin habe Inga Sophie verboten, die Süßigkeiten aus dem Schrank zu nehmen. Es gab wieder Geschrei und Türenknallen … siehe oben.

Was sollte ich dazu sagen? Ich habe selber ein Kind, das die Ernährungspyramide für sich auf den Kopf gestellt hat. Dem ist nur beizukommen, indem ich Süßigkeiten wegschließe und selber heimlich nasche.

Inga schaute ratlos in mein „Don’t worry, be happy“- Gesicht.

„Ich weiß“, seufzte sie erschöpft, „dass das alles nicht so tragisch ist. Aber ich kann auch nicht aus meiner Haut.“

Doch sie konnte aus ihrer Haut.

Heute rief Inga mich an und erzählte, dass sie am Feiertag den Verwandtenbesuch abgesagt und sich eine Auszeit gegönnt hätte. Am Tag darauf hätte sie sich Zeit nur für Sophie genommen. Zusammen seien sie durch ein Möbelhaus gebummelt und hätten nach einem neuen Bett geschaut. Sogar Kinderkarussell sind die beiden gefahren, haben zusammen rumgealbert.

Zum Muttertag hat Sophie dann alle Töchter im Umkreis ausgestochen. Ein Drei-Gänge-Menü hat sie gezaubert mit einer Suppe aus selbstgehäuteten Tomaten. Sie hat Herzen aus Toastbrotscheiben gestochen und mehr als drei Stunden in der Küche geschuftet.

Dies ist eine Steilvorlage für mein Lieblings-Schaubild.

Wenn die Beziehung stimmt, geht Einflussnehmen automatisch (wechselseitig!). 

Liebe Inga, vor dem nächsten Türenschlagen immer fröhlich an Karussellpferde und Toastbrotherzen denken.

Deine Uta

  • Nach ein paar Monaten quasi ohne Zeit für Karussell und Ähnliches kann ich diesen Säulen nur zustimmen. Ein gemeinsames Kartenspiel kann einen Tag lang Türenknallen verhindern, eine lange Kuschelrunde am Abend Gezicke beim Essen und eine gemeinsame Bastelstunde die provokante Diskussion über die Bettgehzeit. Zumindest an diesem Tag. Es kann so einfach sein, wenn man sich diese Zeit nimmt, was gelingen sollte, wenn man sich die Energie vor Augen hält, die man dafür aufzehrt zu diskutieren und sich aufzuregen. Trotzdem schaffe ich es manchmal vor lauter Stress nicht und bekomme die Quittung. Vielleicht sollten wir uns alle mal gründlich hinter die Ohren schreiben, dass Kinder unsere Spiegel sind. Ich mach mal ein Post it an den Spiegel…

    Herzlich, Katja

  • HALLO!
    ICH LESE SCHON LÄNGER MIT GROSSEM INTERESSE DEINEN BLOG. JA;ES IST SO:WIR WOLLTEN DIESES KIND/KINDER……SIE SIND EIN GESCHENK UND RUCK ZUCK SIND SIE GROSS UND FLATTERN DAVON!! STREIT KOSTET UNNÖTIG KRAFT,ABER EIN REINIGENDES GEWITTER MUSS MANCHMAL AUCH SEIN, ABER DAS ALLERWICHTIGSTE IST ZEIT HABEN UND EIN OFFENES OHR!

    NOCH EINEN SCHÖNEN NACHMITTAG WÜNSCHT
    HEIDE

  • Hallo Uta,
    eine tolle Idee einen Blog über die Familie und was ihr gut tut!
    Dein Blogname ist schon klasse, so das ich ganz neugierig vorbeischauen musste. Ich habe mich mal in deine Leseliste eingetragen und werde dich öfter mal „besuchen“.
    Danke fürs schreiben.
    liebe Grüße
    Steffi

  • Genau so ist es, wie du es aufgezeichnet hast. Das gilt auch für die Schule, aber das kapieren Bildungspolitiker bzw. deren ausführenden Verwaltungsleute bis in die Aufsichtsebene einfach nicht.
    Ein schönes Pfingstwochenende!
    Astrid

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    Uta


    Ich arbeite als Eltern-Coach, Buchautorin und Journalistin, bin Ehefrau und Mama (ein Sohn, eine Tochter) und kann es nicht lassen, dem Familien-Glück auf die Spur zu kommen. Ich forsche in Büchern, spreche mit Experten und teste alle Erkenntnisse in der Praxis. Nur was mich überzeugt, weil es das Leben mit Kindern wirklich erfüllender macht, schafft es auf diese Seite.

    Deine, Uta

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